Die Birke

  • Ersteller Teestunde
  • Erstellt am
Das mit dem Absägen klingt auch irgendwie garstig, wenn ich jetzt noch einmal so drüber nachdenke.

Die neue Version gefällt mir sehr gut. Vielen Dank!

Da probiere ich mal am Wochenende, bei offenem Fenster und Vogelgezwitscher (bei hoffentlich gutem Wetter), ob die richtigen Melodien durch die Bäume streifen. Die Birke in unserem Garten sehe ich von meinem Fenster leider nicht direkt. Aber so einen schönen Baum hat man ja auch so vor Augen. :)
 
Na denn man tau! :)
 
Du machst wirklich schöne direkte Texte, die ehrlich wirken und kein bisschen künstlich und konstruiert! Mann, ich wünschte ich hätte soon Talent!

Gruß
 
Guten Tag, ich möchte auch texten lernen und finde deine Texte sehr gut. Ich habe selbst die Neigung zu rhythmisch sauberen "strengen" Reimen, die aber jedem Text eine traditionelle Note geben, die aktuellen Hörgewohnheiten eher weniger entspricht und vielleicht deshalb leicht den Eindruck von "Kitsch" erzeugen können.

Ich fand die Ur-Fassung der "Birke" lediglich traditionell gefärbt, aber nicht "kitschig". Mit Blick auf das Texten von Songs fand ich Popnapps Einwände sehr treffend (>Spätromantik, Struktur+Chorus). Die "gepopnappte" Version kommt mir erstaunlicherweise aber ein bisschen "kitschig" vor. Ich glaube, dass es an folgenden drei Punkten liegt:

1. Der Titel. "Die Birke" ist assoziativ offener. "Die Lied der Birke" legt eine romantisierende Assoziation nahe, die mir persönlich etwas abgegriffen vorkommt und in Bezug auf Punkt 3 etwas verschenkt.

2. Etwas zuviel Wiederholung (Strophe, Chorus, Strophe, Ch...) und das verrät eine etwas zu flache "Dramaturgie". Also warauf das Ganze hinauslaufen soll, was der eingentlich "Dreh" an der Sache ist.

3. Diesen "Dreh" deutest du im Chorus an: es geht eigentlich um Kontemplation, inneres Hören, um einen Gemütszustand, der sich am Beispiel der Birke (bzw. der Betrachtung ihrer) erschließt. Die Birke selbst hat kein Lied und singt auch keines (s. P. 1) .

Mein Tipp daher: den Titel nochmal daraufhin hinterfragen und vielleicht den letzten Chorus zu einer Bridge abändern, oder eine Bridge hinzufügen. ("Bridge" als Zuspitzung des Chorus, in der die Essenz des Songs angedeutet wird.)

Also mir hilft das Labern ja beim Denken. Vielen Dank für die Gelegenheit.
 
@rho
Also mir hilft das Labern ja beim Denken. Vielen Dank für die Gelegenheit.
Also gelabert war das jetzt nicht. Ich danke dir für die Hinweise. :) Ich stecke im Moment in einem anderen Text fest. Wenn ich wieder Luft habe, schau ich mir mit deinen Bemerkungen im Hinterkopf den Text noch mal in Ruhe an. Bis dahin danke und alles Gute! :)
 
Mein Tipp daher: den Titel nochmal daraufhin hinterfragen und vielleicht den letzten Chorus zu einer Bridge abändern, oder eine Bridge hinzufügen. ("Bridge" als Zuspitzung des Chorus, in der die Essenz des Songs angedeutet wird.)


Guten Tag,
Du willst es jetzt aber genau wissen nicht wahr ?
Das schreibe mal alles einem Konsumenten, was Du hier erklärst, was meinst Du wie egal dem das ist.

Es handelt sich hier um Songtexte, und da sind Wiederholungen durchaus üblich. Manchmal bis zum Abwinken. Liegt dann an der gesamten Architektur des Songs.

Man kann darüber diskutieren, aber nicht alles überbewerten, so dass man letzlich in`s künstlerische Koma fällt.

Liebe Grüße HL
 
@hedelund
Es handelt sich hier um Songtexte, und da sind Wiederholungen durchaus üblich. Manchmal bis zum Abwinken.
Kommt ja auch immer noch drauf an, wo der Komponist seine Schwerpunkte setzt. Da wird dann sicher auch noch mal kräftig geändert. Wenn wir merken, es zieht sich ohne Spannung dahin, dann kann man auch den Rotstift zur Hand nehmen. ;)
 
Mein Tipp daher: den Titel nochmal daraufhin hinterfragen und vielleicht den letzten Chorus zu einer Bridge abändern, oder eine Bridge hinzufügen. ("Bridge" als Zuspitzung des Chorus, in der die Essenz des Songs angedeutet wird.)

ja, will ich. Das hier ist ja eher ein Gespräch unter Köchen und nicht unter Restaurantgästen.
Was die Wiederholungen angeht, bin ich für deinen Hinweis sehr dankbar. Dass Dichtung etwas mit Rhythmus und Rhythmus etwas mit Wiederholung zu tun haben soll, habe ich immer für einen überschätzten Mythos gehalten.
 
Ich könnte mich zu dieser Variante entschließen.

Das Lied der Birke

Als ich einzog, war die Birke noch ganz klein,
doch inzwischen überragt sie den Balkon,
wurde ganz allmählich groß im Sonnenschein,
hat kaum Platz mehr zwischen Mauern aus Beton.

Bis vor kurzem hing noch Schnee in ihrem Haar
und nun hüpfen wieder Vögel durchs Geäst.
So beginnt für mich erst eigentlich das Jahr.
Bald schon zwitschern kleine Vögelchen im Nest.

Wenn im Wind die langen, feinen Zweige rauschen,
singt die Birke mir ihr ewig-altes Lied,
und dann möchte ich den Platz mit keinem tauschen,
der in ihr nur irgendeine Pflanze sieht.


In so viele Fenster blickt der hohe Baum
und nimmt teil an all dem Treiben um sich her.
Manchmal träumt sogar der Mond hier seinen Traum
und sieht aus, als ob er Baumbewohner wär.

Immer schneller färbt sich grün ihr langes Kleid
und die Birke, voller Anmut, tanzt im Wind.
Und ich steh, geblendet von der Herrlichkeit,
für ein paar Minuten da wie einst als Kind.

Wenn im Wind die langen, feinen Zweige rauschen,
singt die Birke mir ihr ewig-altes Lied,
und dann möchte ich den Platz mit keinem tauschen,
der in ihr nur irgendeine Pflanze sieht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Teestunde, ist der Text schon vergeben ? Der ist wunderschön so wie er jetzt ist.
Da drängeln sich die Melodien beim Lesen förmlich auf.
Also, ich hätte Interesse.

Liebe Grüße
HL
 
Hm, ich zweifle gerade an meinen eigenen Kommentaren.

hedelund, versau es nicht ;)
 
@hedelund
Hallo, ich hab dir eben eine PM gesendet. Bis bald! :)
 
mehr Infos zur anvisierten Botanik:


Welch ein herrlicher Song! Welche Aussage! Diese Stimme! RIP Alexandra....
Aber die o.,g. Birke, sie ist TOT!!! warum nur, warum...
smil454280e3a8c80.gif
 
hedelund, versau es nicht zwinker

Hehe, das ist das einzige was ich gut kann.
smil36.gif


Nein bei so einem schönen Text, können eigentlich keine schlechten Gedanken
aufkommen.



HL
 
wirklich schöner text.

da fällt mir noch ein spruch zu ein, den mein vater immer gesagt hat (sorry, wenn er unpassend ist):
"ich geh jetzt in den birkenwald, denn meine pillen wirken bald".

:)
 
In den letzten Jahren hat sich meine Meinung zur Birke sehr geändert.
Früher sah ich in Birken nicht mehr als "Pionierholz" - einen anspruchslosen Baum, der auch auf Schrottplätzen und aus alten Dachstühlen wächst. Das Gegenteil also zu unserer ach so edlen Eiche, die wirklich allerbesten Grund und vorzügliche Standorte haben will.

Und wie sieht die Birke auch aus - an den Enden hängende, dünne Ästchen und Zweiglein, eine Rinde, die so ganz und gar nicht knorrig daher kommt und nicht zu Nachsinnen über jahundertlanges Zeuge der Geschichte sein anregt. Ja, die Birke war eher ein Prekariats-Baum. Ich verband ihn mit russischer Einöde und einem kärglichen Leben.

Bis ich mir einen Ofen zulegte.

Meine ersten Scheite waren ein Kubikmeter Birke. Relativ günstig zu haben, und dennoch, da härteres Holz, mit einem höheren Heizwert, als Fichte oder Kiefer. (Freilich nicht so hoch wie Buche oder Eiche.) Ich stapelte immer ein paar Scheite auf dem flachen Ofen, um einen kleinen Vorrat in der Wohnung zu haben. War der Ofen an, verbreiteten diese Scheite einen ungemein angenehmen, ätherischen Duft. Kein anderes Holz schaffte das, nur die Birke.

Da begann ich den Baum zu ersten Mal wertzuschätzen. Birkenrinde ist der perfekte Feueranzünder - auch im feuchten Zustand, brennt sie noch. Wieder ein Pluspunkt.

Dann hatte ich ein Taschenmesserchen mit einem Griff aus lappländischer Maserbirke. Das Holz war so kunstvoll strukturiert - wenn man es ein bisschen mit Öl einrieb, leuchtete es fast wie Bernstein in der Sonne. Eine herrliche hell-dunkle Maserung. Wie hatte ich Birke nur jemals nicht achten können?

Dann lernte ich in Russland kennen, was alles aus Birkenrinde gemacht wird:
Schmuck, Küchenbehälter (habe mir einen Brottopf aus Birkenrinde mitgebracht - der atmet, seitdem hält das Brot länger frisch), ja sogar Einlegesohlen und man kann auch wunderbar auf Birkenrinde schreiben - Buchstaben einritzen oder mit Tinte/Tusche... hält wie Papyrus.

Kurz: vom einst kaum beachteten Baum ist die Birke bei mir aufgestiegen zu einer Art "Lebensbaum". Vom Sirup, Birkenreisig und anderen Möglichkeiten noch gar nicht gesprochen.

Deshalb finde ich es schön, dass jemand ein Gedicht über die Birke gemacht hat. Das hat der Baum verdient. Fehlt nur noch eine Vertonung.

P.S.: Mir hat die allererste Version am besten gefallen. Der eingeschobene Zweizeiler bringt mMn zuviel Sentimentalität in den Text.
 
Deshalb finde ich es schön, dass jemand ein Gedicht über die Birke gemacht hat. Das hat der Baum verdient. Fehlt nur noch eine Vertonung.


Ist in Arbeit, und bald hier zu hören-

Liebe Grüße HL
 

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