Lagerfeuer

  • Ersteller knaexle89
  • Erstellt am
knaexle89

knaexle89

Registriert
18.03.10
Beiträge
87
Reaktionen
29
Punkte
201
Naaach langer zeit mal wieder ein text von mir. Bin gespannt wie er ankommt. =)


Part 1:

wir gehen nach Draußen von oben rieselt weißer Schnee
schauen in die Flammen es riecht nach Minze - heißer Tee
lachend über uns - Anekdoten witzig erzählt
das Feuerholz auf dem Boden – als Ellipse gelegt
es ist kalt um uns herum es ist knapp am Gefrierpunkt
hören Farben in orangetönen knistern - philosophieren und
reden über Träume du erklärst mir deine Lebensart
am Regentag siehst du die Sonne in deiner Gegenwart
blick ich tief in das Feuer rein du hinter meine Fassade
schräge Ansichten biegst du mit Lebensmut gerade
mein Bleichgesicht bekommt Farbe liegt sicherlich am Glühwein
dank deiner Herzenswärme brauch ich nicht mehr unterkühlt sein
wir sind wie zwei Elemente du gibst mir das Gleichgewicht
Du bringst mein Eis zum Schmelzen bis es weich zerbricht
Ich wärme ausstrahle aufgetaut wie ein Gefrierbrand
schaue still in die Flammen freue mich dass ich zu dir fand


Refrain:
Wir sitzen am Lagerfeuer
gemütlich erholsam und warm
still und zufrieden
um den Moment zu
bewahren

Part 2:

Schon komisch – noch vor Wochen habe ich einsam Songs geschrieben
Jetzt schweben wir gemeinsam auf der Hängematte - Wolke 7
geerdet wie die Wurzeln eines Buchen oder Lindenstamm´s
habe nie verstanden wieso man Glück nicht suchen
- nur finden kann
das Liebesglück dass neben mir die Füße in die Luft schwingt
lausche wie der Herzschlag unter deiner weichen Brust klingt
ein Schauer kommt herunter – holen Regenjacken kein Problem
der wind wird immer stärker – eigentlich ist es Zeit rein zu gehen
wir bauen einen Unterschlupf aus einem alten Ziegeldach
ein paar Daunendecken später - liegen wir beisammen liegen wach
kuscheln uns in das Kissennest – darunter ist ein Synthetik Fell
ruhen dort Stunden lang die Sonne scheint schon ewig hell
das Feuer klimmt vor sich hin – es riecht nach nassem Dickicht
deine Pupillen - das Einzige worin ich mein Augen Blick richt
der Moment zu berauschend - um klar zu sein
wir schweigen uns lächelnd an – schlafen ein………..


Refrain:
Wir liegen am Lagerfeuer
gemütlich erholsam und warm
still und zufrieden
um den Moment zu
bewahren


Wir liegen am Lagerfeuer
gemütlich erholsam und warm
still und zufrieden
still und zufrieden
 
Mal auf die Schnelle: Der Text kommt bei mir an. Und wärmt mich. Das liegt vermutlich nicht am Lagerfeuer, sondern daran, das er schon beim Lesen richtig gut flowt ( war sofort auf dem Beat) Und das du das einfach liebevoll und mit Wärme vertextet hast.
Ich sehe , auch auf die Schnelle, nur kleinere Baustellen.

Das Eis schmilzt, um dann zu brechen.

Poesie darf natürlich alles.:) Und das ist auch schön surreal. Ob es hier passt, glaube ich eher nicht. Denn der Text wird ja gehört und nicht gelesen und das ist für mich eine Sollbruchstelle im Dahinschmelzen.:)

Den Gefrierbrand

finde ich als Idee irgendwie gut. Aber nicht so recht ins Bild gesetzt. Und Gefrierbrand ist ja auch, glaubt man der Werbung, ein Schaden. Klingt als ein wenig nach " Lochfraß" von Dieter Birsi oder wie dieser " Fachmann" auch immer hieß.

Das Synthetikfell

Auch ein Wort, über das ich mich eigentlich in Lyrik freue. :) Weil ich es persönlich mag, wenn Außenseiterwörter eine Chance bekommen. Siehe meinen " Aufsitzrasenmäher " Text von der Lalalalea.
Aber auch hier finde ich das Wort nicht so schön in Szene gesetzt. Wenn du schreiben würdest:
" Haut an Haut auf einem Synthetikfell" oder so in der Art würdest du es schön in Szene setzen.

Weisch wie isch mein? :)

Gerne gelesen! Warm!

die Mama hat gemuht....
 
Gefällt mr, mein Änderungsvorschlag:
der wind wird immer stärker – eigentlich ist es Zeit rein zu gehen
wir bauen einen Unterschlupf aus einem alten Ziegeldach

ändern in

doch der Wind wird immer stärker - eigentlich ist's Zeit heim zu gehen
wir suchen einen Unterschlupf und flicken das kaputte Dach ...


 
das Feuer klimmt vor sich hin

Wunderschöne Bilder! Nur diese klitzekleine Stolperstelle: "klimmen" bedeutet "klettern". Meintest du das?

Ich kaufe dir alles ab von Anfang bis Ende. Sicher nicht zum letzten Mal gelesen. LG T.
 
Erstmal thx für die schnellen Antworten......trotz "kurz auf die Schnelle" ...viele ANregungen gefunden.......

Ich habe schon viel hier in diesem Forum gelernt und viele Meinungen gelesen. immer wieder interessant was den Lesern / Leserinnen ;-) ...so dazu einfällt oder welche "Stolpersteine" sie noch sehen, die mir erst nach dem Feedback auch auf fallen .....

@mamamuuht

erstmal thx für die Kritik. teilweise wird es schwer andere Bilder oder Wörter zu verwenden,da die verwendeten (unsaubere) Doppelreime dem ganzen ja den gewissen "Flow" geben,

Aber es stimmt manche Zeilen ..sind zwar vom Lesen her stimmig , aber vom Inhalt eben weniger.....

Das "Synthetik-Fell" könnte man auch i wie ersetzen mit "die Zeiger unser Uhr drehen sich schnell" oder s.ä....- mal überlegen

beim "Gefrierbrannt" überlege ich mir noch eine Alternative, so dass das Ende der ersten Strophe sich dadurch verändern wird....da ich selber schon immer an was Negatives gedacht habe, wenn ich diese Zeile lese....



@ Klauski

ist dir das "ZIEGELdach" zu unrealistisch ? ....passt halt auch wieder gut zu "LIEGEN wach"
oder eher das "rein gehen" da die Vorstellung besteht, dass sich das Lagerfeuer nicht unmittelbar an einem haus oder Hütte befindet ;-) ?


@ Teestunde:
..nein war keine Absicht...sollte nicht heißen "klimmen" sondern "glimmen" (ohne Flamme schwach brennen; schwach glühen)
 
hier meine Ideen zur Veränderung der ersten Strophe am Ende:

du bringst mein Eis zum fließen - wie Schneeregen Tropfen im wind
es ist dein Puls Metronom - das mein Herzschlag klopfen bestimmt
wir sind die zwei Elemente - Feuerwasser - Curse - wahre Liebe
leben in die Nacht hinein - unbeschwerte Tagediebe


und die zweite Strophe:
Haut an Haut auf weichem Synthetikfell - Zeiger des Moments
drehen sich schnell
die Zeit vergeht mit dir im Fluge – die Sonne scheint schon ewig hell
 
hallo knaaexle89,

ein echt gelungener Text! Sowohl vom Inhalt als auch von der Form.

Von der Form überzeugen mich vor allem die vielen Doppelreime, die wohl nur deshalb von den Anderen nicht angesprochen wurden, weil sie nicht zwanghaft auffallen. Die Geschichte wird so stringent erzählt, daß ihr formale Aufbau wie dem Leben abgelauscht wirkt. Sehr gut!

Der Inhalt berührt mich auf Anhieb positiv. Du stellst anschaulich ein Geflecht aus inneren und äußeren Welten dar. Faktisches (Minze, Daunendecke, Pupille, Synthetikfell ) vermischt sich mit Symbolischem (Feuer, Eis, Flammen, Pulsschlag usw.). zu einer Geschichte mit Nachhall.

Nur der Refrain enttäuscht mich etwas. Das liegt wohl an dem
um den Moment zu
bewahren
.

Hier betonst Du die Vergänglichkeit. Aber dennoch ist es ein besonderer Moment, den das LI vermutlich nicht vergessen wird.

Ich könnte mir etwas in folgende Richtung vorstellen:

Wir tanzen um unsre Mitte
im warmen Feuerschein
Und im Moment schwingt die Bitte:
Lass es ewig so sein.



Aber insgesamt: Sehr gern gelesen!



Lg
 
hi artname,


thx für das Feedback. Ich muss sagen, dass ich diesen Text ohne die ganzen Inputs der User hier im Forum bei meinen anderen Texten (die ich reingestellt hatte) so nie hinbekommen hätte.
Hier lernt man echt viel. Weiter so:

Ja beim Refrain versuche ich mich evtl. noch. Das Wort Feuerschein, werde ich sicherlich aufgreifen.

gruß max
 
Lieber knaexle89,

Ich muss sagen, dass ich diesen Text ohne die ganzen Inputs der User hier im Forum bei meinen anderen Texten (die ich reingestellt hatte) so nie hinbekommen hätte.

:). - Und ich muß sagen,es macht Spaß, über Monate zu beobachten, wie ein selbstkritischer Texter sich fremder Kritik öffnet... und dennoch seinen eigenen Stil formt.

Lg
 
@knaexle89:

wunderschöner Text. Ich mochte ihn sofort. Ich denke, weil er so schön konkret ist und die Situation sehr plastisch schildert. Ich fühle mich direkt mitten in der Szene. Ganz toll.

Tatsächlich habe ich diese Gabe nicht so ausgeprägt ;)

(OT @artname: das meine ich tatsächlich so ;) )

Zu den besprochenen Details am Text habe ich derzeit nichts anzumerken.

Ich würde mich wirklich sehr freuen, hiervon eine Vertonung zu hören.

Liebe Grüße

Nina
 
@knaexle89:

wunderschöner Text. Ich mochte ihn sofort. Ich denke, weil er so schön konkret ist und die Situation sehr plastisch schildert. Ich fühle mich direkt mitten in der Szene. Ganz toll.

Tatsächlich habe ich diese Gabe nicht so ausgeprägt zwinker

(OT @artname: das meine ich tatsächlich so zwinker )

Es ist, scheint mir, die Gabe, oder besser das Handwerk eines Dichters.
 
hi ihr

was haltet ihr von diesem Refrain?

ich sitze hier und blicke
auf dich mein– Feuerschein
strahlend flackert die Bitte
lass es ewig sein
ewig sein
 
Damit komme ich überhaupt nicht klar. Vllt:

Ich sitze hier und blicke
auf dich im Feuerschein,
hell flackert meine Bitte,
lass es ewig sein,
ewig sein
 
Hallo knaexle,

Mein Vorschlag und Eure Varianten unterscheiden sich in Einem erheblich: wer steht im Mittelpunkt?

Bei euch scheint es das Gegenüber zu sein. Bei mir war es lediglich der Augenblick tiefster Entspannung. In diesem Fall wäre mein Gegenüber nicht das Wesen. Ich meine dezidiert nur den Augenblick.

Ich hatte mal so etwas wie eine "Erleuchtung". - ich "schwebte" 14 Stunden euphorisch über den Dingen. Seit Jahren ohne jegliche Droge. Ich kann mich noch an jedes Ereignis, jede Begnung ( ich war auf einer Party mit vielen Künstlern) erinnern. Alle Begegnungen verliefen auf die gleiche Art unbeschwert. Das Licht aber schien primär eindeutig nur aus meiner Seele zu kommen. Seither bin ich für ähnliche Augenblicke unheimlich dankbar.

Die Hook ist meistens das Schwierigste. Ich lasse mir dafür Tage, manchmal sogar Wochen Zeit. Denn für mich bringt die Hook immer (irgendwie!) das Wesentliche auf den Punkt.

Manchmal ist das Wesentliche etwas, was bis dahin im Text mit noch keinem Wort angerissen wurde. Man schrieb nur eine stimmige Geschichte. Wie diese hier. Und denkt dann lange darüber nach, warum man gerade diese Geschichte schrieb. Und plötzlich erkennt man eine Ursache, die weit vor der Story mag. Und schmuggelt diesen Grund nchträglich mit ein, zwei Zeilen in den Text. Quasi scheinbar zusammenhangslos. - Oh, das können die schönsten Hooks werden. :)
 
hi

neue Idee neuer Versuch:

Der Moment - so präsent
Das Da Sein - keinen Zweifel kennt
mein Gefühl unterstreicht
alles so leicht
 
hi

neue Idee neuer Versuch:

Der Moment - so präsent
Das Da Sein - keinen Zweifel kennt
mein Gefühl unterstreicht
alles so leicht
 
hi

neue Idee neuer Versuch:

Der Moment - so präsent
Das Da Sein - keinen Zweifel kennt
mein Gefühl unterstreicht
alles so leicht
 
hi

neue Idee neuer Versuch:

Der Moment - so präsent
Das Da Sein - keinen Zweifel kennt
mein Gefühl unterstreicht
alles so leicht
 
oha sry mein computer spinnt
 
Vielleicht:

Ein Moment, so präsent -
dass er keinen Zweifel kennt.

Hm... ja... das könnte ich gern unterschreiben!.
smil451c71f7edf7c.gif
 

Oft gelesene Themen

Zurück
Oben