Brandwache ( Nachtwache)

  • Ersteller MamaMuuht
  • Erstellt am
@Mama: "Nachtwache" geht. Ich hab es gerade durchprobiert. (Der Text treibt mir immer noch die Tränen in die Augen, obwohl ich ihn nun schon x-mal gelesen habe.) LG T.


Oh schön, gibt es von Dir auch was zu hören, Teestunde :)
 
@all

Willkommen bei der Sendung " Drei Stühle, vier Meinungen"! :)

Also so ähnlich habe ich mir das vorgestellt.
Im Moment gefällt mir tatsächlich " Nachtwache" etwas besser. Weil es zwar etwas weniger an Assoziationsfeldern eröffnet, dafür aber umgangssprachlich besser passt. Es ist " gewöhnlicher" und das steht dem Text auch gut, finde ich .
Ich werde, wenn ich Zeit finde, mal beide Textvarianten in die Startpost packen. Und dann bleibt es jedem selbst überlassen, welche Variante er bevorzugt.
Bin ja mal gespannt, ob es noch mehr Meinungen gibt...
 
Oh schön, gibt es von Dir auch was zu hören, Teestunde

Ich lese oft, ohne zu kommentieren. Aber wenn du willst, werde ich dich im Auge behalten ;) LG T.
 
Nee, ich hab für mich beim Lesen das WORT probiert. Weiter nichts. LG T.
 
Der Text ist richtig hammer, mega geil. Richtig gut.
 
So ihr Lieben,

nun habe ich die Alternativversion " Nachtwache" ebenfalls in die Startpost gepackt.
Sorry, das es so lange gedauert hat. Ich hatte es zwischenzeitlich vergessen.

Liebe Grüße

Jörg
 
Hallo Thorsten,

Eine wirklich schöne Komposition! wunderbare Arrangementideen. Ein berührender Gesang. Ein ambitionierter Text, der ein großes Wagnis eingeht....

... an meinem 60igsten Geburtstag, auf einer Parkbank im sonnigen Soller (Mallorca) neben meiner langjährigen Freundin überfiel mich plötzliche Todesnähe. Ich erinnerte mich an ähnliches Wtter in meiner Kindheit. Als wäre es gestern gewesen. Meine Kindererwartungen an das Leben waren plötzlich wieder da. Und nun, faktisch einen Wimpernschlag später, war es das. Alles aus. Wozu die Träume? Was nützt es mir, dass sich viele erfüllten? Die Ergebnisse fühlten sich anders an, als erträumt. und nun...

... Ich liebe eine Sequenz in Georges Simenons Roman " die grünen Fensterläden" . Ein Staatsschauspieler liegt im Sterben. Er hat alles erreicht. Im Fieberwahn spielt er in einer Zirkusmanege. Oben, umgeben von Fremden, seine Frau. sein Sohn.
In der ersten Reihe des Zirkusses die Honoratioren seines Dorfes: der Schmied, der Bäcker, der Schuldirektor. SIE wollte er überzeugen. Nur SIE. Sie sind längst tot. Er hat nie erfahren, ob sie verfolgt haben, dass die halbe Welt seine Filme kennt. Die Helden seiner Kindheit haben sich schweigend davongestohlen. SIE wollten er überzeugen. Welchen Sinn hatte sein "erfolgreiches" Leben...

... Mein Schwager wurde aus dem Krankenhaus entlassen. Verbleibende Lebenserwartung: ein bis zwei Wochen. Er las den ganzen Tag Zeitung und sah Sport. Einen Tag vor seinem Tod rief er mich an, bedankte sich für irgendwas und endete mit: " ich melde mich wieder, wenn es etwas wichtiges gibt" ....

... Meine streng gläubige Mutter verfluchte auf dem Sterbebett Gott...

Daran denke ich, während Du gerade berührend singst. Und wünschte mir etwas davon in deinem Text....

Lg
 
Boah artname,

bin jetzt irgendwie etwas sprachlos. Es freut und ehrt mich, das Du in meiner Version etwas findest. Ich meine zu verstehen was Du sagen willst. Es mündet für mich aber eher in so ein Gefühl, was beim Hören rüberkommen sollte. Ich weiß nicht, ob ich es bewusst hinbekomme bzw. hinbekommen habe?

Ich habe noch eine Bearbeitungsrunde geplant. Noch etwas polieren. Vielleicht singe ich auch nochmal ein. Mal schauen.

Gruß
Thorsten
 
Thorsten,

Ich wollte wohl sagen, dass du alles sehr, sehr gut gemacht hast. Die mutige Textidee - ein Lied über das Sterben zu schreiben - und deine wunderbare musikalische Leistung berühren mich sehr stark.

Viele einzelne Textzeilen hingegen bleiben mir fremd. Ich kann leider nichts damit anfangen, dass ein Totkranker auf "Wolke 7" flüchten will. Oder dass er noch in Hoffnungen Bäume pflanzt. So versuche ich irgendwann den konkreten Text, der mir fremd bleibt, gegen meine Erinnerungen auszutauschen.

Ich vermute, dass die Nähe des Todes bereits eine Sprache spricht, die aus dem Jenseits kommt. Eine Sprache, die nicht mehr von der Notwendigkeit bestimmt wird, miteinander auskommen zu MÜSSEN. Eine Sprache, die ganz, ganz tief berührt und und anmahnt, unsere rolle als Staub im Wind bescheiden und dennoch mit Würde zu leben.

So wie Simeon erkennt, dass sein Schauspieler dummerweise nicht seine Familie, nicht die Herzen seiner weltweiten Fans berühren wollte - sondern die (vermutlich) kulturell eher desinteressierten Honoratioren seiner Dorfes. Sein ganzes ambitioniertes Lebens- und Liebeswerk geht in Flammen auf. Zurück bleibt nur eine Hand, die ihm gerade die fiebernde Stirn kühlt. -

Ich habe über meinem Schreibtisch ein privat geschossenes Foto von so einem mediterranen grünen Fensterladen. Es soll mich beim Schreiben daran erinnern, dass die kleinen Dinge das Leben ausmachen... nicht die großen Worte... Ein ewas schmerzliches :)
 
@artname
@ninaeins

Nur kurz, da ich mit Ma Da flach liege und nicht so richtig dabei bin: Die Zeile mit dem Baum ist auch eine Anspielung auf einen alten, Luther zu geschriebenen Spruch.

Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt zugrunde geht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen.
Martin Luther

Quelle: http://natune.net/zitate/Martin Luther

Ich war ja lange bei der Diaknie angestellt, da spielt dieser Satz bei Trauerfeiern, aber auch bei Sterbebegleitungen öfter eine Rolle.
Ich bin kein Lutheraner, aber dieser Satz bedeutet mir viel.
 
Tja ich bin ganz bei Mama

Auch - Weil - ich gerne Texte hab, die offen sind - Fantasien offen lassen.
Dem Leser oder Hörer nicht das Denken abnehmen.
Sinn erkennen, von Redewendungen, die nicht wortwörtlich zu nehmen sind.
Ich mag daher auch ein wenig Fremdsprachen.
Weil man die nicht zu 100% versteht, und nachdenken muss, was man damit meint.
Konfuzius z.b. ist herrlich...

Oder -Wie bei den Sprichwörtern.

Oder wer würde - einen Kater haben - unbedingt immer mit dem Tierreich verbinden ?

Seid offen im Denken.
 
Lieber Jörg,

mein persönlicher Erfahrungen mit Todkranken stellte sich mir bisher so dar, dass sie immer häufiger irgendwie abwesend waren. Medikamente oder woanders in Gedanken? Keine Ahnung. Doch immer stärker las ich aus ihren Augen und Worten dieses unerhörte "WARUM".

Dein Text deutet monologisch einen Dialog an. Da erwarte ich eher diese einsetzende Ratlosigkeit, den bleischweren Versuch, sich gegenseitig Empathie zu bezeugen. Und eher keine literarischen Zitate. Warum sollte der Sterbende weiter diese Überlebensformeln benutzen, die ja dem Trost der noch Nicht vom Tode bedrohten dient?

Ich begann mich beim Antworten zu fragen, in welcher Phase seines Lebens Luther das "geflügelte Wort" schrieb. Auf Luther.de wird das Zitat als eine Legende bezeichnet, die zum ersten Mal 1940
auftauchte. keine Ahnung, ob das stimmt....aber lieber Korgli, so sehr wie ich dir zustimme mit der Offenheit, man kann ja geflügelte Worte auch mal hinterfragen... Zumal es zu fast jedem Sinnspruch einen 100% widersprechenden gibt :D

Gut Jörg, sagen wir, auch einen von Dir geschilderten Dialogteil kann ich mir vorstellen. Beim unbeholfenen Versuch, gegenseitig Empathie zu zeigen. Aber ein todernstes "7. Himmel" - da sträubt sich mir das Engelsgefieder... ;-)

Ich gehe aber nicht davon aus, dass wir uns daüber einigen werden oder gar müssen ;-)

Lg und Gute Besserung
 
@artname
auf jeden Fall hinterfragen.

Manche denke rational oder wie das so heisst :)
Oder manche sind auch froh, dass es vorbei ist mit dem Leben.
Finden so ganz und gar keine Angst dabei, weil ja ev. das "Paradies" wartet.
Andere sind einfach zu müde, sich noch länger zu quälen.
Oder wie du sagst umnachtet und ist eh alles egal.
Manche sind Hoffnungsvoll, andere Hoffnungslos.
Sind nicht Engel vielfach von der Bedeutung her, einfach der Ausdruck für "kein Problem mehr"
Denn dass die Flügel haben, glaub ich ja nicht unbedingt :)
 
Stimmt korgli, du verstehst meinen Engel besser als ich :D kein Problem mehr. ;-)

Lg
 

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