Kann Musik noch NEU sein?

Ebenso im Bereich Jazz und klassische Musik, dort mehr als Spiegel der Historie.

Jo, das klammere ich auch mal aus.



aber z.B. bei elektronischer Musik von 20 bis 200 bpm mit den verschiedensten Ästhetiken, Rhythmen etc. sind jede Menge Abgrenzungen gegeben.

Jo, was Nischenmusik ist, sollte auch durchaus 'ne treffende Bezeichnung haben. Aber es gibt doch 'ne Menge Bands, die 'nen stilistischen Stempel aufgedrückt bekommen, der 'ne Innovation suggerieren soll, die gar nicht vorhanden ist.

Also, bei vielen Interviews mit Musikern, die man in irgendeine stilistische Schublade stecken will, lese ich jedenfalls immer wieder die Äußerung "Ich/Wir machen Pop"
 
Ist mir noch nicht so aufgefallen. In den wenigsten Interviews wird über Stilbezeichnungen geredet.
Es ist auch normal, dass Musiker mit einem universellen Anspruch für ihre Musik antreten, diese aber häufig trotzdem einem bestimmten einschränkenden Substil zugewiesen werden kann.
Gerade marketingtechnisch ist es im Pop/Rock-Bereich allerdings unklug, eine obskure Nische herbeizureden, um die Massen anzusprechen.
 
Es ist auch normal, dass Musiker mit einem universellen Anspruch für ihre Musik antreten, diese aber häuig trotzdem einem bestimmten einschränkenden Substil zugewiesen werden kann.

Nicht hilfreich, wenn Musiker über Genregrenzen hinweg Songs schaffen.

Gerade im Pop/Rock-Bereich ist es marketingtechnisch allerdings unklug, eine obskure Nische vorzugaukeln, um die Massen anzusprechen.

Kommt drauf an. Sehr nützlich, wenn Musiker sich selbst neu erfinden müssen (z.B. weil ein voriges Album floppte und man dem aktuellen Zeitgeist gerecht werden will). Manche Subgenres machen durchaus Sinn. Und in dem Moment wo ein Subgenre durchgestartet ist, sich etabliert hat und allmählich auch im Mainstream angekommen ist, wird flugs bei weiteren Veröffentlichungen ein Subsubgenre daraus gestrickt, um noch mehr hipness zu suggerieren. Ist jedenfalls mein Eindruck. Kann mich aber da auch täuschen, weil ich das nicht so tiefgehend verfolge.

Aber ein Musiker geht doch in aller Regel nicht so vor, dass er wissentlich ein neues Genre aus dem Boden stampfen will, oder?
 
  • Danke
Reaktionen: Hyp
Gestern habe ich die Blur Doku im TV gesehen, und eben noch im Netz die Story zur Floodland von den Sisters of Mercy gelesen...

Es wiederholt sich was ich oft schon von anderen Musikern erfahren durfte, nämlich der Schaffensprozess durch Studioarbeit Try and Error, einfach mal eben drauf los und mal gucken was rauskommt :)

Befremdlich zwar, aber gut, wenns schee macht...

Ich denke das ist EIN Schlüssel.
 
Aber ein Musiker geht doch in aller Regel nicht so vor, dass er wissentlich ein neues Genre aus dem Boden stampfen will, oder?
Genrebezeichnungen ergeben sich ja häufig erst im Rückblick, wenn stilistisch abgrenzende Eigenarten von einer Gruppe von Musikern (oder allgemein in der Kunst) etabliert wurden.
Es gilt wohl als feines Ethos des Künstlers, dass er das Etikett andere draufkleben lässt und das nicht selbst macht. Sonst müsste einer ja mal eine Konferenz mit ähnlich gelagerten Musikern einberufen und eine gemeinsame Begriffsfindung anregen. Was eigentlich schlau wäre, um das eben nicht anderen zu überlassen und mit dem Ergebnis dann leben zu müssen.
 
Also ich kannte diese ganzen dummseeligen Bezeichnungen nur aus dem Printbereich, also Bunte, Focus, reginale Musikmagazine. Da las ich dann sowas wie Irish Slowmood Fusion und son' Scheiss. Einen Tag davor gab's nur Rock... lol
 
Also ich kannte diese kangek dummseeligen Bezeichnungen nur aus dem Printbereich, also Bunte, Focus, reginale Musikmagazine. Da las ich dann sowas wie Irish Slowmood Fusion und son' Scheiss. Einen Tag davor gab's nur Rock... lol

Ich finde in der HInsicht macht das dann ja schon Sinn, wenn man schriftlich etwas akustisches beschreiben will. Das machte aber nur Sinn, als die Zahl der Schubladen noch überschaubar war und sich Phantasienamen noch in Grenzen hielten bzw. der Genrename an sich schon aussagekräftig ist.

Wenn jetzt aber natürlich überspitzt gesagt schon fast jeder Song sein eigenes Genre bekommt machts natürlich auch wieder keinen Sinn mehr, weil man sich dann auch nichts mehr drunter vorstellen kann...noch dazu wenn die Grenzen immer mehr verschwimmen.
 
Ok, wenn ich auf diesen ganzen Müll einen riesen Haufen setze, was bleibt dann noch übrig? Genau... eine Hängematte zwischen zwei Palmen. Wohlsein!
 
Solange sich die Stilbegriffe aus Worten zusammensetzen, mit denen man etwas verbindet, lassen sich damit auch Vorstellungen transportieren, wie die Verbindung klingt.
Überhaupt sehe ich sowas eher als originelle Anregung, was an Verbindungen alles möglich ist.
Und auch wenn die so bezeichnete Musik anders klingt, als man den eigenen Begriffsassoziationen nach dachte, muss niemand traurig sein.
 
Komposition: Beethoven
Genre: House
Musiker: Guns & Roses
Feeling: Blues

Sowas fände ich absolut revolutionär.

So etwas ähnliches versuche ich ja durchaus, indem ich viele Stile miteinander vermische und verbinde (ob mir das nun gut gelingt oder weniger gut soll ja jetzt nicht das Thema sein) ... ;-) :-D

Ich hatte die ganze Zeit diesen Thread im Kopf und habe mir gesagt: "Alter ..." habe ich mir gesagt, "Alter, wenn Du wieder Zeit hast, dann schreibst Du das alles in diesen tollen Thread rein ..."
... und jetzt weiß ich nicht mehr, was ich noch alles schreiben wollte.

Hängengeblieben ist mir:

Um mal 2 Beispiele zu nennen, die versuchen, die Musik neu zu definieren, sind hier aus dem Forum Hyp und Trebel/Custola.
Warum diese jedoch nicht auf ein größeres Publikum stoßen liegt daran, dass man nichts Vertrautes mehr findet, an das man sich in dieser NEUEN Musik orientieren kann. Es gibt für den Normal-Hörer nichts, was einen an die Hand nimmt und die neue Welt zeigt. Es gibt eben nur die Neue Welt.

Und:
Eigentlich wollte ich auch mal die "Ablehner" neuer Musik mal ganz unbefangen und wertfrei und ohne jegliche Aggression fragen,

warum sie nicht nur für sich Neue Musik ablehnen,
sondern auch,
warum sie der Meinung sind, dass Hörer und vor allem die Macher von Neuer Musik in ihren Augen nicht nur unmusikalisch sind, sondern - bei genauerem Lesen ihrer Kommentare - auch offenbar geistig nicht ganz beieinander.

Das meine ich jetzt gar nicht als Angriff, noch möchte ich eine Rechtfertigung.
Sondern wirklich eine ehrliche Antwort.
Denn weder sind die Macher Neuer Musik unmusikalisch (meist im Gegenteil, sonst schwämmen sie ja im Strom des einfachen Immergleichen), noch sind sie intellektuell mangelbelichtet, was ja durch ihre Art des Schreibens schon klar zu erkennen ist.

Es muss also an etwas Anderem liegen, dass man das "Neue" in der Musik so vehement ablehnt, dass man es einfach nicht nur denjenigen überlassen kann, die daran Freude haben ... :)
 
@Dodo
Manche Leute meinen halt, jedem Forschergeist klarmachen zu müssen, dass der Grund für das Forschen meistens das Unvermögen sei, "richtige" Musik zu machen.
Und unter dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung" wird dann klargestellt, dass dieses Unvermögen gegenüber ihrem eigenen Vermögen nicht als freigeistig oder künstlerisch einzustufen sei...

Mir sind starke klassische musikalische Werte in meiner Musik genauso wichtig wie (mehr oder weniger) bizarre Soundscapes. Es geht mir nur darum, zu möglichst großem Ausdruck zu finden, was auf eine Synergie von alten und neuen Formen hinausläuft.
 
Stile miteinander vermischen ist das aber nicht, was ich beschrieben habe. ;)
 
Ich habe locker 15 Jahre dafür verschwendet im elektronischen Bereich meinen eigenen neuen Stil zu "erschaffen". Das ist mir irgendwann sogar scheinbar gelungen, denn damals haben mir andere Musiker manchmal geschrieben, dass man sofort hört, dass ich einen Song gemacht hab. Das kann man natürlich gut oder schlecht interpretieren, aber wie auch immer, es entspricht schon mal einem eigenen Stil. :D

Das Problem ist heutzutage aber, wer will sowas noch wirklich hören? Ich war früher viel in Musiker Communities unterwegs und hatte da ein paar Musiker als "Fans", "Reinhörer", "Kritiker", die meine alte Musik eigenständig empfanden. Klar, es gab natürlich auch noch genug zu kritisieren und zu verbessern.

Wenn den Kram aber ganz normale Musikhörer gehört haben, im Verwandten- oder Freundeskreis oder auch in öffentlichen Nichtmusiker Online Plattformen, konnten sie meist damit überhaupt nichts anfangen.

Im Moment sind wir nun zu zweit und wollen uns mal ganz langsam an Mainstream heran wagen und ein bisschen angetestet haben wir das auch schon mit einem Test Song und es ist tatsächlich so, macht man Standard Lala, gefällt das plötzlich ganz anderen Leuten. Wir haben das bisher nur ganz klein getestet ohne groß Werbung oder Pusche.zu machen und kriegen trotzdem schon von ganz normalen Leuten positive Rückmeldungen. Andere Musiker können damit allerdings insgesamt eher weniger anfangen, weil zu easy oder billig wohl usw.

Na ja, also werden wir wohl künftig gezielt so arbeiten, wie es den normalen Leuten eben scheinbar gefällt. Denn Musik will auch gehört werden, man wird ja nicht jünger.und es nützt einem nicht viel, Musik immer höher hinaus weiter zu entwickeln, wenn außer anderen Musikern, dem kaum noch einer folgen kann! Musik zu hören und zu verstehen ist ja auch eine Entwicklung, aber die findet ja so gut wie nicht mehr statt heutzutage. Es wiederholt sich alles zum xten Mal, die Harmoniestrukturen werden immer einfacher usw. So kann sich auch bei den Hörern selbst nichts mehr weiter entwickeln. Und was sich nicht entwickelt, versteht auch nicht. Dagegen tun kann man aber nichts, denn so läuft das Geschäft eben mittlerweile.

Und da nicht ein Leben lang als Musiker dagegen zu halten, hat mit Mutlosigkeit eher nichts zu tun, sondern für uns eher mit Sinnlosigkeit, denn man hat nichts davon, gegen den Strom zu schwimmen, die paar wenigen erfolgreichen eigenständigen Einzelfälle alle paar Jahre mal abgesehen. Und desto einfacher die Masse Musik hört, desto einfacher kriegt man sie natürlich auch gemacht, denn normale Musikhörer heutzutage zufrieden zu stellen ist weit einfacher, als wenn man das bei anderen Musikern versucht! ;)
 
Da nicht ein Leben dagegen zu halten hat mit Mutlosigkeit eher nichts zu tun, sondern für uns eher mit Sinnlosigkeit, denn man hat nichts was davon, gegen den Strom zu schwimmen, die paar wenigen Einzelfälle alle paar Jahre mal abgesehen. Und desto einfacher die Masse Musik hört, desto einfacher kriegt man sie auch gemacht!
Ich würde da nicht so eine Grenze ziehen. In meinem früheren ( recht großen ) Freundeskreis, gab es NIEMANDEN, der irgendetwas auf massenkompatible Musik gegeben hätte. Es wurde von Stockhausen bis Sonic Youth, AntiPopConsotium, squarepusher, Cannabis Corpse, Coltrane und und und und und alles gehört. EDIT: Tekkno darf nicht vergessen werden.
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Es gibt mehr als genug Leute, welche Bock auf gute Musik haben. Es muss aber eben gut sein. Und ich würde diese Leute schon als "normal" einstufen. Musiker waren auch die wenigsten.
 
Buerstie, klar kann man sein Glück bis zu einem gewissen Punkt in Anpassung, Gleichförmigkeit und Uniformität finden, wie so viele im Leben.
Das ist deine Motivation. Viele hier haben eine andere - und fühlen sich pudelwohl damit.
 
Auf die Idee einen eigenen Stil oder etwas Neues entwickeln zu wollen, komme ich gar nicht. Wenn, dann ergibt sich das. Ich würde immer schlicht die Musik machen, welche ich selbst hören will und mir noch fehlt. Wenn es klappt, gibt es automatisch andere Menschen, die das auch hören wollen. Sooo verdreht sind meine Hirnwindungen nun auch nicht.

Meine Einstellung ist es durch Qualität zu überzeugen ( ich versuche es... ) - nicht durch Andersartigkeit. Ich höre auch so Musik. Entweder es zeckt mich an oder nicht. Andersartigkeit/Neuheit ist da nur ein Faktor von vielen.
 
Na ja, wenn ich Stochhausen höre, dann höre ich da nur eine große Ansammlung von zueinander harmonischen Disharmonien. :D Squarepusher und Cannibal Corpse kenn ich auch und ich höre auch gerne Aphex Twin, Ministry, Omni Trio, The Advent oder Das Ich oder die einstürzenden Neubauten usw.

Aber wenn ich weggehe, also Orte besuche an welchen Musik heutzutage von den meisten normalen Leuten gehört wird, egal in welchen Club von Kommerz bis Underground, dann wird da solche Musik nicht gespielt. Und genauso wenig passiert das im TV oder Radio oder im Supermarkt oder sonst wo. Klar zwischendrin gibt es mal irgendwo ein kleines Konzert / einen Gig hier oder da oder in Berlin das Fusion Festival. Und so mancher Radiosender macht dann mal nachts noch eine kleine Sondersendung.

Tja, aber wenn man dann mal sieht, was solche eigenständigen Musiker letztendlich oft nur davon haben, dann stellt man sich irgendwann schon die Frage, für was man sich den "Popo" jahrzehntelang aufreißt, während andere mit Schrott zu weltbesten DJs werden und von zig tausenden auf Mega Festivals gefeiert werden, als wären sie die größten Musiker aller Zeiten?
 
Auf die Idee einen eigenen Stil oder etwas Neues entwickeln zu wollen, komme ich gar nicht. Wenn, dann ergibt sich das. Ich würde immer schlicht die Musik machen, welche ich selbst hören will und mir noch fehlt. Wenn es klappt, gibt es automatisch andere Mensche, die das auch hören wollen. Sooo verdreht sind meine Hirnwindungen nun auch nicht.

Meine Einstellung ist es durch Qualität zu überzeugen ( ich versuche es... ) - nicht durch Andersartigkeit. Ich höre auch so Musik. Entweder es zeckt mich an oder nicht. Andersartigkeit/Neuheit ist da nur ein Faktor von vielen.

Yep! Sehe ich ähnlich. Was ich allerings mache, ist, ab und zu bestimmte Vorgaben beim Songwriting, die ich mir selbst stelle, zu erfüllen. Und diese Vorgaben können von Song zu Song variieren. Ob da nu was "Neues" entsteht oder auch nicht, ist mir egal. Hauptsache es entspricht MEINEN Vorstellungen. Und dabei geht es nicht darum irgendwelchen Trends zu folgen oder welche zu setzen. So würde ja auch nur ein gewisser Druck entstehen, der das Songwriting (und Recording) verkompliziert, erschwert.


Tja, aber wenn man dann mal sieht, was solche eigenständigen Musiker letztendlich oft nur davon haben, dann stellt man sich irgendwann schon die Frage, für was man sich den "Popo" jahrzehntelang aufreißt, während andere mit Schrott zu weltbesten DJs werden und von zig tausenden auf Mega Festivals gefeiert werden, als wären sie die größten Musiker aller Zeiten?

Ist das bei Dir so? Nun ja, geht wahrscheinlich vielen so. Weniger den Allerwertesten aufreißen und entspannter Mukke machen ohne größere Zielsetzung lautet da die Devise, dann kommen solche Fragen erst gar nicht auf.
 

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