Wann ist ein Mixauftrag "abgeschlossen" ?

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Die Frage ist mir beim Durchlesen eines gerade diskutierten Threads im 'Jobangebote' Forum gekommen.

Ausgangssituation: Festpreisangebot für Mischen und Mastern eines Songs (oder wie dort, mehreren).

Vorgabe des Auftraggebers:

"Wir suchen jemanden, der uns die Songs nach unseren Vorgaben mixt und mastert."

Gut, was heisst das eigentlich nun konkret ?

Wieviele Mix-/ Master-Revisionen beinhaltet das, gibt's dafür nen 'Branchenstandard' ?

Die Band könnte ja jetzt mmer wieder noch eine Haarnadel finden und sagen "Wir sind noch nicht zufrieden", was natürlich letztendlich den 'Stundenlohn' immer weiter drücken würde.

Kann der Auftrag-Nehmer irgendwann mit Recht sagen 'Zehnte Mix-Revision. Jetz is Schluß mit Schrauben" :D

Wie wird das in der Praxis gehandhabt, wer entscheidet wann ein Mix- / Masterauftrag erfüllt ist und nach welchen Kriterien ?
 
schwer zu verallgemeinern, weils unterschiedliche szenarien gibt. persönlich halte ich das so:

- bei nem pauschal-komplett-deal für ne ganze LP werden soviele revisionen gemacht bis alle zufrieden sind. das ist in dem fall einfach ne frage der attitüde (und hat auch was mit dem anspruch an sich selbst zu tun, dass man sich sicher ist, mixe abzuliefern mit denen am schluss alle happy sind)

- bei einzelaufträgen ist eine revision immer mit drin. die ist ja auch schnell gemacht, und manche dinge sind ja auch einfach geschmackssache. in extremfällen gibts vielleicht auch mal ne zweite, wenns nix grosses ist. danach kostets.
 
revisions sind ja eher ein kleiner teil des mixing prozesses, jedenfalls meistens (kann nur für mich sprechen)... sprich album mix zb. 24 std., die erste revision 3 std., die zweite 1 std. etc. bei mir sind es meist 2 - 3 revisions und das ist im preis, den ich veranschlage einkalkuliert... wenn es mal "ausarten" sollte, und das merkt man meist sehr schnell, spreche ich das frühzeitig an. zb ab der 4. revision kostet es zusätzlich nach aufwand. ...war noch nie ein problem.

es kommt natürlich auch zb. immer auf die arbeitsweise des mischers an, wie hoch der revisionsaufwand ist... gibst du den mix lieber früh der band ab, hast dann mehr revisionsaufwand oder gibst du schon fast "fertige" mixes ab, wo die revisions nur noch formsache sind und mit einer revision erledigt sind... kommt auch immer auf das projekt an. also tatsächlich schwierig zu pauschalisieren.
 
Ich denke das sollte man vorab klären.


Kenne das gut genug, dass Künstler nachträglich Wünsche äussern und sogar neue Spuren dazu haben wollen.

1 Revision sollte immer kostenlos sein, auch wenn manche Mastering Engineers sogar dafür 35€ verlangen
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Schliesse mich aber SOS an, mehr wie 3 sollten es nicht sein. Und vor allem sollten es keine "Neumixe" sein, gibt es auch das man plötzlich alles umkrempeln soll, weil die Referenz doch nicht mehr gefällt und etwas neues im Radio läuft was besser gefällt.
 
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Äußere mich auch mal dazu, da es ja mein Thread war, um den es da geht:

Ich kenne das so, dass maximal zwei Revisionen im Auftrag mit drin sind. Dabei geht es aber nicht um grundsätzliche Dinge. Wenn ich z.B. sagen würde: "Ich will in allen Songs den Bass lauter und weniger tiefenlastig." wäre das keine Revision sondern eine ganz grundsätzliche Anmerkung, die zu dem Zeitpunkt nicht mehr legitim ist.
Denn genau dafür wollen wir ja vorher einen Probemix haben. Mit dem entscheiden wir, welcher Mischer uns unseren Sound am besten umsetzt.

Am ehesten wird es zu Revisionen kommen, wenn ein Song sehr unterschiedlich arrangiert ist als andere (z.B. eine einzelne Ballade auf einem Album voller knalliger Rocksongs) oder in einem Song ein Instrument vorkommt, das sonst noch nicht vorkam (z.B. Ukulele oder Bläser).
Dann kann es schon gut vorkommen, dass man sich bei einem Song nicht so schnell einig wird und zweimal nachbessern muss. Danach sollte es aber gut sein, denn sonst hat man von Beginn an den falschen Partner gewählt und ist demnach als Musiker selber schuld.
Bei uns kann es zu solchen Revisionsarien gar nicht kommen, da wir uns nur 2 Wochen Zeit für Nachbesserungen gegeben haben. Damit ist alleine zeitlich die Anzahl der Nachbesserungen begrenzt.

Ich habe es mal bei einem Praktikum in einem Tonstudio erlebt, dass eine Band, die einen vollständigen Plattendeal (ohne Selbstbeteiligung der Kosten) es gnadenlos ausgenutzt hat und jeden Tag mehrere Seiten Revisionswünsche geschickt hat, z.T. sogar mehrfach pro Version. Sowas geht nicht und ist unprofessionell, kommt aber sicherlich nicht selten vor, oder?
 
das ist dummes divagehabe und zeugt eigentlich nur von absoluter unsicherheit. der normalfall ist das nicht. aber wenn das brav bezahlt wird, kann man sich das ja vielleicht mal antun und etwas die kasse füllen ;)

revisions sind ein fester und wichtiger bestandteil des mixingprozesses, ohne die es gar nicht gehen würde und kein übel. ich kann als mischer gar nicht wissen, wie sich die band z.b. bestimmte level verhältnisse (rhythm-/lead-gitarre etc.) vorstellt. mein erster mix ist immer in vorschlag, wie man's machen könnte, ein ist-zustand. mittels 1 bis 2 revisions stellt man dann den soll-zustand her... den die band vielleicht auch erst anhand des ersten mixes vollständig definieren kann. vielleicht schiesse ich bei revision 1 über das ziel hinaus (die leadgitarre ist nun doch zu laut), bei revision 2 sollte man dann die mitte getroffen haben. revision 3 sind oft nur noch irgendwelche kleinigkeiten.
 
Ich persönlich mache soviele Revisionen wie notwendig sind, damit der Kunde möglichst 100%ig zufrieden ist.

Manchmal kommt man ohne aus, manchmal summiert sich da natürlich Mehraufwand. Im Schnitt stimmt es aber.

Grundsätzlich gebe ich vor Ende keine vollständigen Ergebnisse heraus, es wird immer ein wenig zufällig drin herumgeschnippelt.

Das genügt zum Testen und stellt sicher, dass auch die größte Diva irgenndwann einmal fertig sein muss/will... Ein wenig Kommunikation ist da auch hilfreich.
 
Also schon die komplette Länge (Anfang und Ende sind meist wichtig), aber ich schnippel hier und da einfach mal eine Sekunde oder zwei raus.

Das stört zwar den "Flow" ;), aber man kann ja auch nicht alles haben.

Zumindest bei Leuten, die ich nicht genauer kenne, hat sich das ganz gut bewährt. Wenn man weiß, dass die Leute in Ordnung sind, kann man darauf notfalls verzichten.
 
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Ich wollte mich bis hierhin schonmal für die interessanten Antworten bedanken.

Kristallisiert sich für mich so raus als wären 2-3 Revisionen schon so ne Art ungeschriebener Branchenstandard. Das ist schonmal gut zu wissen.

@ FredTadge

Ich geb zu dein Thread (aus dem ich ja auch zitiert hab) war schon n bisschen der Aufhänger (oder besser der 'Initiator' für mich) für diesen hier.
Aber bitte nicht falsch verstehen, das sollte kein Seitenhieb auf euren Thread sein.

Ich bin ja kein 'professioneller' (in dem Sinn dass ich davon lebe) Mischer und wollte schon lange mal so nen Thread starten, eurer hat mir das wieder ins Gedächtnis gerufen.
 
@echorausch: vorauskasse (teilweise, ganz oder akonto) fände ich die elegantere lösung bzw. mach ich generell nur so, auch bei langjährigen kunden. da kann ich mir so "misstrauensgebastel" sparen ;)
 
Also schon die komplette Länge (Anfang und Ende sind meist wichtig), aber ich schnippel hier und da einfach mal eine Sekunde oder zwei raus.

Das stört zwar den "Flow" ;), aber man kann ja auch nicht alles haben.

Zumindest bei Leuten, die ich nicht genauer kenne, hat sich das ganz gut bewährt. Wenn man weiß, dass die Leute in Ordnung sind, kann man darauf notfalls verzichten.


puh, das sind aber schlechte misstrauens-vibes. das halte ich für nicht so empfehlenswert. würde ich nie machen.
 
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Äußere mich auch mal dazu, da es ja mein Thread war, um den es da geht:

Ich kenne das so, dass maximal zwei Revisionen im Auftrag mit drin sind. Dabei geht es aber nicht um grundsätzliche Dinge. Wenn ich z.B. sagen würde: "Ich will in allen Songs den Bass lauter und weniger tiefenlastig." wäre das keine Revision sondern eine ganz grundsätzliche Anmerkung, die zu dem Zeitpunkt nicht mehr legitim ist.
Denn genau dafür wollen wir ja vorher einen Probemix haben. Mit dem entscheiden wir, welcher Mischer uns unseren Sound am besten umsetzt.

Am ehesten wird es zu Revisionen kommen, wenn ein Song sehr unterschiedlich arrangiert ist als andere (z.B. eine einzelne Ballade auf einem Album voller knalliger Rocksongs) oder in einem Song ein Instrument vorkommt, das sonst noch nicht vorkam (z.B. Ukulele oder Bläser).
Dann kann es schon gut vorkommen, dass man sich bei einem Song nicht so schnell einig wird und zweimal nachbessern muss. Danach sollte es aber gut sein, denn sonst hat man von Beginn an den falschen Partner gewählt und ist demnach als Musiker selber schuld.
Bei uns kann es zu solchen Revisionsarien gar nicht kommen, da wir uns nur 2 Wochen Zeit für Nachbesserungen gegeben haben. Damit ist alleine zeitlich die Anzahl der Nachbesserungen begrenzt.

Ich habe es mal bei einem Praktikum in einem Tonstudio erlebt, dass eine Band, die einen vollständigen Plattendeal (ohne Selbstbeteiligung der Kosten) es gnadenlos ausgenutzt hat und jeden Tag mehrere Seiten Revisionswünsche geschickt hat, z.T. sogar mehrfach pro Version. Sowas geht nicht und ist unprofessionell, kommt aber sicherlich nicht selten vor, oder?


das kann man aber nicht wirklich vergleichen. wenn du einen major-LP-auftrag erfüllst, gelten andere regeln, und das auch durchaus zurecht. da gibts einmal einen grossen budget-topf, und dafür wird erwartet, dass geschraubt wird, bis alle parteien (bei so grossen projekten gibt es oft ein gigantisches "zuviele köche" syndrom) hinreichend zufrieden sind.

da gibts dann einerseits die baustelle "A&R will auch mitreden" (bisweilen schwierig, aber da muss man seinen frieden mit machen, sonst kann man damit nicht konstruktiv umgehen), aber da gibts dann eben auch künstler, die mit einigem recht extrem picky sind - die kleben ja schliesslich danach ihre nase aufs cover und nicht deine :)

da kenne ich schon so einige künstler, die ziemlich lange listen haben. oftmals einfach ein grosser stapel kleinkram, marke "bei 0:36 verstehe ich wort XY nur so mittelgut, bei 1:12 verstehe ich wort YZ nur so mittelgut"...alleine der prozess der vollumfänglichen, möglichst makellosen textverständlichkeit ist da für ein paar revisionen gut, oder mal wird hier und da noch bisschen was vom gesang ausgetauscht wenn mal im nachhinein die phrasierung an der stelle nicht mehr so gefällt...das ist auch völlig in ordnung. schwierig sind eigentlich ganz andere künstler, nämlich die, die keine "langen listen" (also: klare ansagen) machen sondern mehr mit so nem "also, weissnich, irgendwie fehlt mir da noch bisschen gelb" feedback ankommen.

da fehlen dann fachlich klare ansagen, das ist viel schwieriger. hingegen, selbst ultralange revisionslisten sind meistens in real dann nur dolists, die in 10 bis maximal 90 minuten weggearbeitet sind. das ist gar nicht so ein beinbruch.

steckt aber natürlich auch die komponente "angst vor finalen entscheidungen" bzw "angst, den sack zuzumachen" mit drin - da hatte der frühere produktionsprozess ohne total recall schon eine massiv erzieherische komponente, und das war auch sehr gesund. dieses nichtloslassenkönnen halte ich für eine der grossen krankheiten moderner musikproduktion. oftmals sind es ja gerade die ecken und kanten und kleinen kauzigkeiten in einer produktion, die am schluss den charme ausmachen, und genau die fallen bei solchen perfektionierungsorgien oftmals als erstes weg. oft schade.
 
steckt aber natürlich auch die komponente "angst vor finalen entscheidungen" bzw "angst, den sack zuzumachen" mit drin - da hatte der frühere produktionsprozess ohne total recall schon eine massiv erzieherische komponente, und das war auch sehr gesund. dieses nichtloslassenkönnen halte ich für eine der grossen krankheiten moderner musikproduktion. oftmals sind es ja gerade die ecken und kanten und kleinen kauzigkeiten in einer produktion, die am schluss den charme ausmachen, und genau die fallen bei solchen perfektionierungsorgien oftmals als erstes weg. oft schade.
Ist zwar absolut am Thema vorbei, aber:
könnte es damit zusammenhängen, daß mir nur die wenigsten zeitgenössischen Bands und Alben gefallen und ich das Gefühl habe, irgendwie klingen alle zu ähnlich? Es fehlen mir die vielen unverwechelbaren Originale von früher. Aber vielleicht ist es auch nur meine "Altersgriesgrämigkeit" frei nach dem Motto "früher in der guten alten (Jugend-)Zeit war alles besser. Ganz sicher bin ich mir da manchmal nicht.
 
wird sicher wie immer eine mischung aus beidem sein. ist wahrlich nicht so, dass es heute keine gute musik mehr gäbe. aber einen generellen trend, produktionen bei der finalisierung ein bisschen "totzulecken" gibts schon auch, und ja, das führt gerne mal zu so einer seltsamen...wie soll mans in worte fassen..."seelenlosigkeit".

aber ist auch nicht so, dass *alle* den fehler machen. aber halt viele. und das führt dann natürlich zu, äh, statistischen wahrnehmungstendenzen :)
 
nachtrag: naja, und noch ein punkt stichwort "klingt ähnlich" ist natürlich auch einfach der produktionszeitgeist. wir hatten jetzt relativ viele jahre eine relativ dominante ästhetik marke "sehr nahmikrofoniert plus gut gepimpter leicht abgetrennt positionierter raumanteil", das klingt natürlich ähnlich. aber das war zu allen zeiten so, wenn du jetzt nur noch discoalben aus den späten 70s hören würdest, würde das auch alles ähnlich nach "höher gestimmte drums mit viel raumakustik und mittenknöck der damals populären pulte" klingen.

man darf halt nicht den fehler machen, die klangästhetik der gesamten popproduktionshistorie mit heute zu vergleichen. und ist inzwischen auch wieder deutlich vielfältiger geworden. so wie heute schnuddelig gemischter neosoul neben aseptischem dubstep und stonerkrach neben teutonischen industrial-highgain gitarren steht, so bunt gings rein klangästhetisch noch selten zu.

führt allerdings auch wieder zu ner gewissen beliebigkeit, die man so spürt...wie mans macht :) gibt immer für alles vor- und nachteile :)
 
wird sicher wie immer eine mischung aus beidem sein. ist wahrlich nicht so, dass es heute keine gute musik mehr gäbe. aber einen generellen trend, produktionen bei der finalisierung ein bisschen "totzulecken" gibts schon auch, und ja, das führt gerne mal zu so einer seltsamen...wie soll mans in worte fassen..."seelenlosigkeit".

Das mein ich glaub ich. Gibt aber auch immer wieder positive Ausnahmen von der Regel, stimmt schon.
Die hier z.B.:
https://soundcloud.com/thecasanovas/sets/terra-casanova-album-sampler

Sorry, zurück zum eigentlichen Thema.
 
puh, das sind aber schlechte misstrauens-vibes. das halte ich für nicht so empfehlenswert. würde ich nie machen.

Sagen wir mal so: ich habe schon so ziemlich alles erlebt.


@echorausch: vorauskasse (teilweise, ganz oder akonto) fände ich die elegantere lösung bzw. mach ich generell nur so, auch bei langjährigen kunden. da kann ich mir so "misstrauensgebastel" sparen zwinker

Wer die Wahl zwischen Geschnippel und Vorkasse hat, entscheidet sich in der Regel für das Geschnippel.

Ich bin selbst kein Freund von Vorkasse, insbesondere bei Werkverträgen.

Deshalb zwinge ich niemanden dazu und diskutier da auch nicht. Der Kunde muß allerdings verstehen, dass ich mich dennoch ein wenig absichern muss.

Das war noch nie ein Problem.
 
ich lasse diese wahl nicht zu, so sind meine konditionen und basta. war auch noch nie ein problem, und bei den meisten mir bekannten studion gängige praxis.
 
ich lasse diese wahl nicht zu, so sind meine konditionen und basta. war auch noch nie ein problem, und bei den meisten mir bekannten studion gängige praxis.

Dagegen ist absolut nichts einzuwenden. Jeder, der das durchsetzen kann, ist damit gut beraten.
 
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