Bitwig ist da!

  • Ersteller terrablue
  • Erstellt am
Für sowas wie Radio, wo man ganz präzise nicht-musikalisches Material schneiden und arrangieren muss, würde ich immer eine DAW nehmen, die das präzise Schneiden und Anordnen von Clips direkt in der Spur erlaubt. Geht in Samplitude sehr gut und in Ardour ebenfalls...

Spurhöhen (Audio- + Automatisations-Tracks) kann man in Live beliebig einstellen. Die Frickelei mit den Mini-Spuren in Bitwig ist eher abturnend.

Zu den Plugins: Es geht hier zum größten Teil um Musikproduktionen im Klassik- und Jazz-Bereich. Also in erster Linie ums Mikrophonieren akustischer Instrumente. Daher habe ich ausdrücklich die Flexibilität in Live mit Audio-Plugins gemeint.
Und dass diese umfangreichen Möglichkeiten sehr hilfreich beim "Vorführen" mit dem Auftraggeber sind. Wer mal mit Kammermusikern zusammengearbeitet hat, weiß was ich meine. Die hören das sprichwörtliche Gras wachsen und manche sind richtige "Primadonnen", die einem das Leben ganz schön schwer machen können.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die geöffneten Plugin-Fenster der gewählten Spur automatisch und immer am zuletzt geöffneten Platz angezeigt werden. Alle anderen werden beim Spurwechsel geschlossen. Das schafft Ordnung - in Samplitude und Cubase ists manchmal sehr chaotisch. Daher kann man auch recht gut mit nur einem Monitor arbeiten (Laptop) - zwei sind aber im Studio die bessere Lösung.

Für nicht-musikalisches Material verwenden wir eine spezielle Broadway-Software: TrackCaster von Drenkelfort, die sehr schnell und präzise das Schneiden und Bearbeiten von Wort-Beiträgen ermöglicht, zudem eine VST-Schnittstelle besitzt, mit der man zB mit Izotope RX3 störende Nebengeräusche unterdrücken und verrauschte Aufnahmen retten kann.

RX3 kann ich übrigens empfehlen: wer alte Bandaufnahmen oder Ähnliches einspielen und restaurieren muss, Izotope RX3 ist zur Zeit das beste Tool - schafft sogar die Rauschfahnen in Wortbeiträgen, die sich sonst nur schwer ohne Beeinträchtigung des Ausgangsmaterials entfernen lassen. Wer mal sich mit Diamond 8 Forensics abgeplagt hat, weiß was ich meine.

lg hm-studio
 
Ich stelle gerade fest, dass der Waveeditor in Bitwig einen Layermodus anbietet, in dem man auch die Spurhöhe einstellen und einzelne Spuren nach Bedarf ein/ausblenden kann....

Dieses Programm versteht es, sich bei mir beliebt zu machen ;-)
 
Ich frage mich, was ihr mit "Loop basiert" meint.
Sowas wie "Pattern basiert" wie bei den alten Trackern auf Amiga und co?

Ich will jetzt noch nicht installieren :)

CFR
 
Ich frage mich, was ihr mit "Loop basiert" meint.
Sowas wie "Pattern basiert" wie bei den alten Trackern auf Amiga und co?

Ich will jetzt noch nicht installieren :)

CFR

Bitwig ist nicht "Loop Basiert", es hat nur viele Werkzeuge an Bord, mit denen man besonders bequem mit Loops arbeiten kann. Unter anderem auch einen Modus, in dem in jeder Spur Loops laufen, die verschiedenen lang sein können.

Ansonsten gibt es auch wie bei allen anderen einen linearen Modus, der ein Stück einfach einmal von Anfang bis Ende abspielt.
 
  • Danke
Reaktionen: CFR
ok, danke zettberlin.
Aber mir stellt sich trozdem die Frage, was da jetzt anders ist als wenn ich z.b. vier Takte als loop in Cubase auswähle und dann die verschiedenen Aufnahmemodi nutze?
Sorry wenn ich zu blöd bin...
Was ist der Vorteil?
CFR
 
die flexibilität.. du hast auch verschiedene szenen zwischen du wechseln kannst und die clips können völlig unterschiedliche taktlängen haben
 
  • Danke
Reaktionen: CFR
Du kannst zB auf Spur 1 Clip Nr 2 laufen lassen und auf Spur 2 Clip Nr 5 usw
 
  • Danke
Reaktionen: CFR
ok, danke zettberlin.
Aber mir stellt sich trozdem die Frage, was da jetzt anders ist als wenn ich z.b. vier Takte als loop in Cubase auswähle und dann die verschiedenen Aufnahmemodi nutze?
Sorry wenn ich zu blöd bin...
Was ist der Vorteil?
CFR

Gerne ;-)

Speziell die Scenes-Matrix ist schon ein sehr besonderer Modus, wenn man mit Loops arbeiten will. Im Grunde kann man tatsächlich in einem linearen Timeline Arranger genau das Gleiche machen, es ist dann aber viel umständlicher und vor allem kann man es nicht so spontan machen. Ein Szenario, das man in Cubase oder Ardour erst planen und zusammenbauen muss ist einfach schon betriebsbereit vorhanden und erledigt etliche Arbeitsschritte automatisch.
Und es ist eine Parallelstruktur: der Song in der normalen Timeline muss nicht angefasst werden, um mal schnell auf Loopmodus umzuschalten.
 
wow das ist für mich eine ganz neue Herangehensweise....
Werd mal drüber nachdenken...
Danke
 
Ja, das ist gut beschrieben: in den herkömmlichen DAWs (Cubase, Logic, Studio One, usw.) muss man einen Song von vorn (Takt 1) bis hinten (Ending, letzter Takt) durchplanen, du musst zeitlich aufeinanderfolgende Elemente setzen/kopieren (Regions, Events usw.) , und mit Spuren arbeiten, damit das überhaupt ein Song wird.

In Abelton Live oder eben Bitwig kannst du Sounds, Patterns und Loops in einer Schleife in verschiedener Taktlänge beliebig wiederholen lassen, muten, etwas hinzufügen usw. alles, während der Sequenzer läuft. Da wird nix "geplant", man läßt den gesamten Kram laufen, und schaut einfach mal, was da so Schönes bei rauskommt. Alles wie gesagt in Echtzeit, Kreativität pur.
:)
Für mich ist diese Herangehensweise leider mal überhaupt nichts, ich brauche meine Songstruktur, die ich bis ins Detail fein ausarbeiten kann. Vielleicht auch, weil ich vom Klavier/Keys komme.

Aber ich beneide die Leute, die mit dieser Pattern-Herangehensweise wirklich Hammertracks produzieren! Ich könnt´ das nicht. Will ich auch gar nicht.
:)



-
 
Aber ich beneide die Leute, die mit dieser Pattern-Herangehensweise wirklich Hammertracks produzieren! Ich könnt´ das nicht. Will ich auch gar nicht.
:)

Ich sehe das gar nicht als Produktionswerkzeug, eher als Werkstatt zum Ausprobieren. Sobald man was gefunden hat, das funktioniert, kann man es in die klassische Struktur aufnehmen. Anschließend ebenfalls ganz klassisch schneiden, arrangieren und weitere Aufnahmen hinzufügen.

Ich fürchte aber, dass man in Zukunft viele Stücke hören wird, die einfach in der Scenes Matrix zusammengespielt sind. KLingt bestimmt auch oft ziemlich interessant aber die Arbeit mit dem letzten Schliff im linearen Arranger dürfte in 9 von 10 Fällen sinnvoll sein. Entweder, um Herauszufinden, dass die geile Impro wohl doch nicht als Song trägt oder um eben aus "ganz interessant" "wirklich gut" zu machen.
 
ihr pauschalisiert nur.

je nach musik genre kann eine pattern herangehensweise sinnvoll sein oder nicht.

bei percussions, selbst audio aufnahmen als pattern, ist eine patternfolge vorteilhaft.

aber selbst bei improvisation kann es sinnvoll sein, wenn man diese zerhäckseln will und kreativ arrangieren will. Man muss halt wissen, wie man Vorteile aus dieser Herangehensweise holt.

Zum Arrangieren, gerade im Arranger View, aber IMMER sinnvoll.
 
was hätte wohl Stockhausen, Eimert und Ko. zu diesen technischen Möglichkeiten gesagt, wenn man bedenkt, was die alles aufbauen/fahren mussten um gerade mal mit Sinustönen rum zu expertimentieren:





wäre echt interessant zu hören, was die aus solchen Programmen wie Bitwig und Live raus geholt hätten!?!
 
[ref=[media=youtube]hAtW6mNNmuA[/media]


wäre echt interessant zu hören, was die aus solchen Programmen wie Bitwig und Live raus geholt hätten!?!


Stockhausen und Kollegen hatten/haben ja die Möglichkeit, Programme wie Live, Cubase und Co zu benutzen. Soviel ich weiß, haben sie aber allenfalls Pro Tools zum Aufnehmen benutzt.

Für das Komponieren benutzen Leute aus dieser Liga eher Programmiersprachen:


https://en.wikipedia.org/wiki/SuperCollider_programming_language


https://en.wikipedia.org/wiki/Csound


... abgesehen von Notensatzsoftware wie Sibelius etc
 
Das stimmt nicht. Stockhausen nutzt vielfach Cubase für Soundfrickeleinen und Komposition, ebenso wie Kraftwerk. Viele Elektrofrickler und Filmvertoner frickeln auch heute noch bevorzugt mit Cubase und Logic, halt wegen deren ausschweifenden Midi-Möglichkeiten/Hardwareanbindungen, die anderswo in dieser Form so nicht vorhanden sind.
 
Das stimmt nicht. Stockhausen nutzt vielfach Cubase für Soundfrickeleinen und Komposition

Du meinst Markus, den Jazzpop-Stockhausen, ich dachte, wir reden von seinem Vater Karlheinz...
 
Zur Zeit wird schon an 1.08 gearbeitet und RC1 kann man downloaden. Fleißig sind sie schon. Innerhalb eines Monats ist das schon das 8. Update.

Ein Kauf ist aber trotzdem noch nicht ratsam, da wartet noch gewaltige Entwicklungsarbeit auf das Team, bis es nur annähernd die geweckten Erwartungen erfüllen kann. Ich würde raten, sich mal die Ableton 9 Standard-Version anzuschauen. Bietet viel mehr, ist ausgereift und kostet nur ca. 50 Euro mehr.

So wie sich Bitwig jetzt präsentiert, ist es nur halbfertig und Enttäuschungen sind vorprogrammiert.

Ich arbeite jetzt wieder vermehrt mit Life 9 Suite und habe Bitwig von der Platte gelöscht. Der Unterschied ist einfach zu gewaltig.

Die hätten sich von Anfang an bescheidener geben müssen aber so haben sie noch längere Zeit keine Chance gegen den Platzhirschen. Vor allem wenn man es mit annähernd gleichpreisigen Produkten vergleicht.

Hat was von "Die Maus die brüllte". - Schade, denn frischer Wind hätte gut getan. So haben Ableton und Fruity Loops mit diesem Konzept fast schon Monopolstellung.
 
So wie sich Bitwig jetzt präsentiert, ist es nur halbfertig und Enttäuschungen sind vorprogrammiert.
.

Das ist doch eher eine ziemlich allgemeine Aussage.

Was fehlt denn eigentlich?

Was funktioniert denn nicht richtig?

Hat jemand eine Liste von Anforderungen, die er/sie haben will und die Bitwig erfüllt oder eben nicht erfüllt?


Bei mir sähe das so aus:

1.) Stabilität, Leistung, Zuverlässigkeit: perfekt.

2.) Aufnehmen, arrangieren und MIxen auf beliebig vielen Spuren MIDI/Audio: sehr gut bis 30 Tracks

3.) Bearbeiten Audio: sehr gut, überragend gut bei Tmestretch

4.) Bearbeiten MIDI: sehr gut aber ohne Scoreeditor, dafür kann man einzelne Noten mit Pitch-Kurven manipulieren.

5.) Automation: perfekt, das Beste, was ich je gesehen habe

6.) Plugins: perfekt aber leider nur VST

7.) Einbettung in die Umgebung: OK, Probleme mit generischen MIDI-Geräten und nicht alle Möglichkeiten, die Jack zu bieten hat.

Ich würde mir also nur eine bessere Einbindung in Jack und Unterstützung für LV2/LADSPA Plugins wünschen, ein paar Details könnten auch hübscher sein (Export mit mehr Optionen, Auflisten und Vorhören von Material im Browser), das sind aber Kleinigkeiten.
 
- lv2 wäre echt cool.. es gibt zwar die tal-plugins als linux-vsts sonst sieht es aber mau aus..würde gerne die calf und die invada sachen nutzen..

- die drummaschine wie in ableton das drumrack aufbauen.. mit choke gruppen.. in bitwig wird das sample einfach nur solange gespielt wie die midi-note gesetzt ist.. in ableton setze ich samples in die selbe chokegruppe.. setze dann im midi-editor einfach 16tel.. und samples hören dann einfach auf wenn das nächste anfängt.. und werden auch von der lautstärke währenddessen leiser.. kp wie man sowas in bitwig umsetzten kann..

- was noch nervt ist, dass man von jack-source nicht aufnehmen kann..in audacity kein problem.. muss also erst in audacity samplen und das sample in bitwig dann öffnen.. würde mir den schritt über audacity gerne ersparen und direkt in bitwig aufnehmen

- gruppieren von tracks wäre ganz nützlich

- das freezen von tracks wie in ableton hab ich auch nicht entdeckt

e: hier ein verzeichnis von linux vsts
http://distrho.sourceforge.net/ports.php
 
- was noch nervt ist, dass man von jack-source nicht aufnehmen kann..in audacity kein problem.. muss also erst in audacity samplen und das sample in bitwig dann öffnen.. würde mir den schritt über audacity gerne ersparen und direkt in bitwig aufnehmen

?? Ich kann ganz normal von Jack aufnehmen, allerdings in der Voreinstellung nur auf die zwei Eingänge, die Bitwig für die Soundkarte anlegt. Wenn man Jackmixer startet und dann in Bitwig als Eingang auswählt, legt Bitwig soviele Ports an, wie man in Jackmixer angelegt hat.

Dann kann man Bitwg in Qjackctl genauso wie etwa Qtractor verdrahten....

- das freezen von tracks wie in ableton hab ich auch nicht entdeckt

Ist das nicht das gleiche wie "Consolidate"? Geht mit Rechtsklick....
 

Ähnliche Themen


Oft gelesene Themen

Zurück
Oben