Wie testet ihr Wandler und Audio-Interfaces?

  • Ersteller katerkarlo
  • Erstellt am
K

katerkarlo

Registriert
28.01.06
Beiträge
444
Reaktionen
10
Punkte
580
Ich finde es frustrierend: über Wandler wird so viel geredet und doch bleibt am Ende völlig unklar, ob einer wirklich besser ist als ein anderer. Wenn ich die einschlägigen Internetforen durchlese, bekomme ich den Eindruck, dass die Meinung der Leute einfach den Preis der Geräte widerspiegelt, ohne jedoch wirklich begründet zu sein. So im Stil von: Apogee ist teurer als RME, also ist es besser. Und Prism ist noch teurer, also noch besser.

Bei Mikrofonen oder Preamps gibt es wenigstens ab und zu ein anständig gemachtes Shootout, bei dem man einen Eindruck vom Unterschied verschiedener Testkandidaten bekommt. Für Wandler und Audio-Interfaces habe ich noch keinen einzigen Vergleich gesehen.

Wie soll ich unter diesen Umständen entscheiden, welcher Wandler der richtige für mein Studio ist? Und wie kommen all die Leute, die dazu eine Meinung haben, überhaupt zu ihren Urteilen?

Wie testet ihr Wandler? Läuft das so, dass ihr beispielsweise in einem Mietstudio einen Mix macht und wenn der Mix gut klingt, dann schliesst ihr daraus, dass die Wandler gut sein müssen? Um einen Wandler korrekt zu testen müsste man eigentlich eine identische Klangquelle mit zwei verschiedenen Wandlern aufnehmen und dann in einem Blindtest das gewandelte Signal den Wandlern zuweisen. Aber wer betreibt schon einen solchen Aufwand?

Eure Meinung interessiert mich. Und wenn jemand einen Link zu einem Wandler-Shootout hat, bitte teilen!
 
Naja, es kommt halt drauf an, WER viel redet. Früher gabs wirklich hammerharte Threads über das Thema, wo selbst Einstein an seine Grenzen gestoßen wäre.

Grundsätzlich ja: je teurer das Interface, umso besser in der Regel auch die darin enthaltene Wandlereinheit. Wobei eine Wandlung von analog zu digital die herausfordernde Aufgabe ist als von digital zu anaolg.
Als "Wandler" wird oftmals das gesamt Gerät gesehn, welches aber Interface genannt werden will. Bei den Wandlern an sich gibt es nicht so große Unterschiede wie man zu glauben vermag. Das Kraut machen mehr die eingesetzten elektronischen Bauteile drumherum fett. Und da macht eben RME einen guten Job. besser geht natürlich immer...Apogee und Co machen es ja vor.
Was allerdings nicht geht ist eine rigorose 1:1 Wandlung. Selbst mit 192 kHz gibt es Verluste, allerdings sehr geringe, und die können nur jene hören, die auch die Tritte der Fliegen an der Wand wahrnehmen können.
Hochpegelige Geräte wie Synthesizer und Co, sind naturgemäß geringere Herausforderungen für die Wandlereinheit, als Mics.

Was gibts sonst noch zu sagen? Aja, ich teste nicht, ich lasse testen und laß das Ergebnis auf mich einwirken wie eine Ganzkörpermassage mit einem Thaimädchen.
Deshalb griff ich damals auch zu einem Fireface 800, wo das gesamte Paket stimmt, also nicht nur die Wandler an sich. Denn die sind nur ein Teil eines gut funktionierenden Interfaces.
 
Ja, es gab hier schon einige Wandler-Shootouts.
 
Wenn man einen Blindtest mit einigen geschulten Leuten braucht, um möglicherweise einen Qualitäts-Unterschied zwischen zwei Geräten herauszufinden, dann ist dieser Unterschied in meinen Augen einfach so klein, dass man die Energie lieber woanders aufwenden sollte.

Ich kann es nicht beurteilen, aber ich glaube den Vollprofis aus dem Audio-Technischen Lager, wenn sie sagen, dass sie Unterschiede wahrnehmen. Aber ungefähr 99,9999% der Menschen nehmen ihn nicht wahr und haben schon wegen ihrer technischen Drumrumausstattung garnicht die Möglichkeit dazu.

Drum habe ich aufgehört, mich an "das Beste" zu klammern und nehme einfach dasjenige aus dem "Sehr Gut"-Regal, das meinem subjektiven Empfinden und meinen Ausstattungswünschen am Ehesten entspricht. (Und natürlich dem Budget.)

Falsch mache ich mit dem 98%-Modell sicher nichts, aber ich spare viel Energie und Zeit!

Das gilt im Übrigen nicht nur für Audio-Krams.
 
Du hast Recht, die meisten Leute die da posten haben keine Ahnung. Und hören die Unterschiede anscheinend auch gar nicht. Profis oft übrigens auch nicht, wie man an vielen aufwendigen Produktionen hört, wo Wandler benutzt wurden, die den Klang vermurksen. Teure Wandler übrigens, denn die sind auch nicht automatisch alle gut.

Die Standard-Testverfahren mit Sinustönen usw. bilden die Klangtreue bei Programm-Material (=Musik) auch nicht ab. Wenn ich einen Wandler mit Klirrfaktor weit unter dem meiner Lautsprecher und meines Outboard-Equipments bringe ist das für den Sound nicht wirklich relevant, vor allem wenn derselbe Wandler gleichzeitig die (Mikro-)Dynamik der Aufnahme zersäbelt und künstliche Höhen hinzufügt.

Der einzige Test, der gut mit dem was mir meine Ohren über die Wandler sagen korreliert, ist der Diffmaker-Test. Dazu gibt es diesen schönen Thread bei Gearslutz:

https://www.gearslutz.com/board/gea...uating-ad-da-loops-means-audio-diffmaker.html
 
BTW, dieser immer wieder behauptete 1%-Unterschied ist für mich meist der zwischen "klingt angenehm und natürlich" und "klingt stressig, unpräzise, flach". Allerdings auf meiner Abhöre, beim mp3-Player mit Billigköpfhörern wird der Unterschied deutlich kleiner.
 
Bei dem Diffmaker Test hat ja Dein Test mit Swissonic 29 € Wandler und PCM Evaluation Modul unfassbar "gute" Werte. und das ist gehört dann auch so?
 
Bei dem Diffmaker Test hat ja Dein Test mit Swissonic 29 € Wandler und PCM Evaluation Modul unfassbar "gute" Werte. und das ist gehört dann auch so?

Ich weiß nicht wo Du die "29 €" her hast, aber ansonsten ja, die Werte sind so gut wie der Klang.
 
thomann hat mW den namen aufgekauft. unter dem label swissonic har früher eine deutschsprachige firma solides wandlerbesteck gebaut, wenn ich mich nicht irre.

lscfmgf51dtzhvsm8ea7.jpg
 
thomann hat mW den namen aufgekauft. unter dem label swissonic har früher eine deutschsprachige firma solides wandlerbesteck gebaut, wenn ich mich nicht irre.

Schweizer Firma, glaube ich. Definitiv solide.
 
is anzunehmen... bei dem namen... fiel mir dann auch auf... :D

swissonic_da24.jpg
 
Wenn man einen Blindtest mit einigen geschulten Leuten braucht, um möglicherweise einen Qualitäts-Unterschied zwischen zwei Geräten herauszufinden, dann ist dieser Unterschied in meinen Augen einfach so klein, dass man die Energie lieber woanders aufwenden sollte.
Nein nein nein, guter Mann. So ist es leider nicht.

Ein Beispiel aus der Praxis:
Als ich mir damals nach wochenlangem googeln das Fireface 800 gegönnt hatte, wollte ich natürlich dann auch wissen, wie es "klingt" um es mal volkstümlich zu formulieren.
Ich hatte noch eine vielmals hochgelobte Delta 24/96 im Rechner, und hab auch testweise den Onboard-Audiochip im BIOS aktiviert.
Dann hab ich mit allen 3en jeweils eine Demo ausm MicroQ aufgenommen...selbige Verkabelung versteht sich. Leider hab ich die Audiodateien nicht mehr, aber ich kann euch sagen, der Unterschied war mehr als deutlich, und nicht nur dezent. Mir hats wahrlich Augen und Ohren geöffnet. Selbst das wenige Jahre als ADAT-Wandler eingesetzte Profire 2626 unterschied sich deutlich zum Fireface 800. Auch das noch immer eingesetzte Fostex AC2496 unterscheidet sich hörbar vom Fireface 800, erstaunlicherweise aber deutlich geringer als das Profire. Ich hab dazu nur meine Ohren und einen Analyzer eingesetzt. Bin also nicht so tiefgründig vorgedrungen wie deutlich versiertere User-die noch dazu mehr Ahnung haben als ich.
...wenn ich ehrlich bin, will ich auch gar nichgt sooo viel Ahnung haben, sondern mich unbeschwert aufs wesentliche konzentrieren: nämlich Musikmachen und keinen Doktortitel erringen.
 
Sogyra schrieb in #2:
Hochpegelige Geräte wie Synthesizer und Co, sind naturgemäß geringere Herausforderungen für die Wandlereinheit, als Mics.

Also am Pegel liegt das bestimmt nicht. Die Miks werden ja mit dem Preamp auch auf Line Level gebracht. Ein Synth-Sound hat aber natürlich ne viel simplere Wellenform.
 
livingsounds schrieb in #5:

Der einzige Test, der gut mit dem was mir meine Ohren über die Wandler sagen korreliert, ist der Diffmaker-Test. Dazu gibt es diesen schönen Thread bei Gearslutz:

https://www.gearslutz.com/board/gea...uating-ad-da-loops-means-audio-diffmaker.html

Klingt interessant. Da muss ich mich erst mal einlesen. Und da schneidet ein 39-Euro-Interface gleich gut ab wie ein Apogee?

Was ich noch gefunden habe, ist dieser Vergleich von High-End-Interfaces. Hab mir die Files runtergeladen und werde sie nächstes Mal im Studio durchhören. Das Video dazu deutet darauf hin, dass die Unterschiede zum billigen Motu-Interface minim sind.

Was man leider nicht mal mit einem so guten Setup testen kann, ist der Effekt eines Wandlers auf einen gesamten Mix. Der Unterschied von einem gewandelten Signal mag minim sein, aber vielleicht sieht das anders aus, wenn alle Signale für einen Song mit dem einen oder dem anderen Wandler aufgenommen werden. Diese Unbekannte bleibt.
 
Die Miks werden ja mit dem Preamp auch auf Line Level gebracht. Ein Synth-Sound hat aber natürlich ne viel simplere Wellenform
Von Preamps war ja auch keine Rede. Steck mal ein Mic ohne Preamp ans Interface und nimm auf. Macht man meistens nicht, aber für einen Wandlertest ist das sicher sehr aufschlußreich.
Den Wandlern sind die Wellenformen egal. Sie verhalten sich bei Synthsounds genauso wie bei Stimmen oder anderen Mikrofonsignalen.
 
Nein nein nein, guter Mann. So ist es leider nicht.

Ein Beispiel aus der Praxis [...]

Um Himmelswillen, ein Missverständnis! So meinte ich das nicht.

Natürlich gibt es eklatante Unterschiede zwischen der Consumer-Onboardkarte und dem High-End-Equipment aus nem Profistudio.
Die hört auch sicherlich "jeder", womit klar ist dass man den Onboardchip eher nicht nimmt, wenn man hochwertig was machen will.

Der Unterschied zwischen einem "Einsteiger-"Wandler für Ambitionierte und dem Studioequipment ist dann aber schon deutlich kleiner. Der Einsteigerwandler ist gut nutzbar und liefert vernünftige Ergebnisse ab. Vielleicht nichts für den Profi, aber so dass der Amateur und der ungelernte nichts zu Meckern findet.

Geht man dann über die gehobene Mittelklasse in die Oberklasse, hin zum Highend-Bereich, wird der Preis dramatisch Höher. Die Qualität hingegen steigt immer langsamer, je weiter man "oben" ist.
Entsprechend wird auch der Anteil der Leute, die es zu würdigen wissen dramatisch kleiner, "da oben." Die Unterschiede werden immer feiner und feiner und feiner.
Das ist in allen Lebensbereichen der Fall.

...wenn ich ehrlich bin, will ich auch gar nichgt sooo viel Ahnung haben, sondern mich unbeschwert aufs wesentliche konzentrieren: nämlich Musikmachen und keinen Doktortitel erringen.

Du bringst wunderbar auf den Punkt, was ich zu sagen versucht habe!

Mein Budget sagt, dass ich "Golfklasse" fahren kann? Gut! Dann lese ich ein paar Tests um die Gurken in dem Segment rauszufiltern, und dann gucke ich mir die übrigen an die als "ordentlich" gelten und nehme den der mir subjektiv am besten passt. Die geben sich alle nix, außer im Geschmack. Desgleichen auch wenn ich mich zwischen Lamborghini und Ferrari entscheiden darf...
 
Cell_o_Chromos schrieb in #19:

Mein Budget sagt, dass ich "Golfklasse" fahren kann? Gut! Dann lese ich ein paar Tests um die Gurken in dem Segment rauszufiltern, und dann gucke ich mir die übrigen an die als "ordentlich" gelten und nehme den der mir subjektiv am besten passt. Die geben sich alle nix, außer im Geschmack. Desgleichen auch wenn ich mich zwischen Lamborghini und Ferrari entscheiden darf...

Ich finde, der Vergleich taugt nicht. Ich kauf mir nicht einen Wandler abhängig von meinem Budget. Sondern ich mache mein Budget für einen Wandler davon abhängig, welchen Zusatznutzen mir ein besserer Wandler bringt.

Wenn als der Prism für 4000 Euro gegenüber dem RME für 1500 Euro tatsächlich die 5% zusätzliche Klangqualität liefert, die eine Amateur- von einer Profi-Aufnahme unterscheidet, dann bin ich bereit, dieses Geld auszugeben. Aber das Problem ist ja eben, dass NIEMAND in der Lage ist, genau zu sagen, ob ich überhaupt einen Zusatznutzen habe. Manche sagen ja, andere nein. Das macht die Kaufentscheidung schwierig.

Im Übrigen ist es auch gar nicht so einfach, mal "ein paar Tests" zu lesen. Das ist ja mein Problem. Die Tests in den Fachzeitschriften kann man getrost vergessen. Die legen sich nie auf konkrete Aussagen fest. Alles ist immer nur "hochwertig" und "professionell". Ich glaube, ich hab noch kein einziges Mal in einer Fachzeitschrift gelesen, Produkt A sei besser als Produkt B. Wenn die das schreiben würden, wären sie ja einen Werbekunden los.
 

Ähnliche Themen

J
Antworten
35
Aufrufe
2K
jb2201
J
Mindsteps
Antworten
17
Aufrufe
6K
thomasvonwelt
thomasvonwelt
greenman
  • Artikel
Antworten
4
Aufrufe
50K
sigale
sigale

Oft gelesene Themen

Zurück
Oben