Compressor-Frage: der THRESHOLD und dessen Funktion

  • Ersteller crayzeee
  • Erstellt am
Hmm. In "Mastering Audio" von Bob Katz und in dem weiter oben verlinkten soundonsound Artikel steht aber was anderes.

Vielleicht einfach mal mit einschlägiger Literatur beschäftigen. ;)

Downward Compression hat allerdings wirklich nichts mit Parallel Compression zu tun, da hast du schon recht. Aber das hatte ich ja auch nie behauptet.
 
Parallel compression heißt doch nur, dry Anteil hinzu zu mischen. Upward und Downward beziehen sich hingegen auf die Kennlinie. Sind also technisch gesehen ganz verschiedene Paar Schuhe.

Mag höchstens sein dass im Endergebnis einige Techniken ähnlich klingen.
 
Und wie schon gesagt: ich widerspreche nicht, sondern kritisiere und stelle in Frage.

Lies lieber meinen Beitrag noch mal durch und versuche den auch mal so zu verstehen wie geschrieben und nicht wie für dich am besten dein Ego in Szene zu setzen!


Oh, oh, ein Kompressorthread, da darf ich nicht fehlen

Gehen wir von Gesang aus (im Prinzip egal was) bei dem es 3 Stufen von Lautstärke gibt:

leise Wörter
laute Wörter
sehr laute Wörter

Dann wäre der typische Threshold Einsatz so:

Threshold so einstellen das alles ausser die leisen Wörter erfasst werden und mit Ratio die Stärke so einstellen das die sehr lauten Wörter genau so leise werden wie die leisen Wörter.

Nun denkst du dir vielleicht das es zu komprimiert klingt.

Ok, kein Problem, dann machst du einfach parallele Kompression, sprich einen Send anlegen und den Kompressor dort wie oben beschrieben platzieren.
Mit Kanalfader dann das Signal dem Original hinzufügen bis alles ausgeglichen klingt.

Sollte immer noch ein paar sehr laute Wörter herausstechen, dann kannst du auf der originalen Spur einen Kompressor legen bei dem Threshold wirklich nur die sehr lauten Wörter drückt, dieser Eingriff wäre dann nicht so stark wie die gesamte Spur zu kontrollieren.

Ich hoffe ich konnte helfen
 
Hmm. In "Mastering Audio" von Bob Katz und in dem weiter oben verlinkten soundonsound Artikel steht aber was anderes.

Vielleicht einfach mal mit einschlägiger Literatur beschäftigen. ;)

Downward Compression hat allerdings wirklich nichts mit Parallel Compression zu tun, da hast du schon recht. Aber das hatte ich ja auch nie behauptet.

Ich hab grad gesagt: "Denk noch mal nach!" Und net "Ließ noch mal nach"....
In Bezug auf Peak/Average, ja. Aber es ist nicht das gleiche.

Wie schaut Dein Parallel Kanal denn dann aus?
 
Kurze Zwischenfrage bezüglich PC:

Wenn ich einen Bus für die Drums anlege und einen Kompressor drauf setze, kann ich bei meiner DAW (FL) im entsprechenden Mixer-Channel per Regler einstellen, zu wieviel % der entsprechende Effekt auf den Mixerchannel angewendet werden soll. Ist das dann schon parallel Compression, wenn ich Ihn auf weniger als 100% stelle?
Gibt ja quasi an, zu wieviel % originalsound und wieviel komprimiert durchkommen, oder?
Dann könnte man sich das Send sparen?

LG
 
Und wenn wir schon dabei sind:
Dafür müsste die Ratio aber unendlich hoch und das Knie "hart" sein -> Brickwall Limiting.

Dir ist aber klar, dass ein Kompressor mit unendlicher Ratio nicht das selbe wie Brickwall Limiting ist?
 
Gibt ja quasi an, zu wieviel % originalsound und wieviel komprimiert durchkommen, oder?
Dann könnte man sich das Send sparen?

Theoretisch ja. Gibt aber Leute wie mich, die trotz Wet/Dry Regler mit Sends arbeiten, weil diese den komplett subjektiven und nicht empirisch verprobten Eindruck haben, dass es via Send besser klingt.
 
Gibt ja quasi an, zu wieviel % originalsound und wieviel komprimiert durchkommen, oder?
Dann könnte man sich das Send sparen?

Theoretisch ja. Gibt aber Leute wie mich, die trotz Wet/Dry Regler mit Sends arbeiten, weil diese den komplett subjektiven und nicht empirisch verprobten Eindruck haben, dass es via Send besser klingt.

Genau aus dem gleichen Grund git es Klangschalen und 10.000Euro/m Kabel.



Un nun, auf auf ins Wochenende!

smil15.gif
 
Dir ist aber klar, dass ein Kompressor mit unendlicher Ratio nicht das selbe wie Brickwall Limiting ist?
Ja. Ein Limiter ist ein spezieller Kompressor, den man nicht einfach mit einem normalen Kompressor nachbauen kann. Das Endergebnis dürfte allerdings trotzdem recht ähnlich aussehen, wenn Attack und Release gleich eingestellt sind.

Ganz einfach gesagt:

Downward Kompression macht die lauten Stellen leiser.
Upward Kompression macht die leisen Stellen lauter.

Downward Kompression ist Direktkompression (Insert).
Upward Kompression ist Parallel Kompression.

Es gibt Upward Kompressoren. Aber die arbeiten intern auch nur parallel. So von wegen "Denk doch mal nach": Wie soll denn etwas, das unter dem Threshold ist, mit einem Kompressor lauter gemacht werden? Geht nicht. Also parallel komprimieren und hinzu mischen.

Parallel compression heißt doch nur, dry Anteil hinzu zu mischen.
Im eigentlichen Sinne meint "parallel" schon das Routing mit Aux Send und parallelem Track, der hinzugemischt wird.
Dry hinzumischen trifft es irgendwie auch nicht, da eher der Wet Anteil hinzugemischt wird. Wäre mir zumindest neu, einem stark komprimierten Signal "ein kleines bisschen" unkomprimiertes dazuzumischen.

Wie schaut Dein Parallel Kanal denn dann aus?
Stink normaler Send, auf dem Track dann ein Kompressor mit hoher Ratio und viel GR, manchmal auch noch ein De-Esser oder ein Gate, je nach dem ... für parallel Kompression nehm ich gern den 1176er und regel den Output so, dass in etwa der gleiche Pegel rauskommt. Den Fader des Tracks setze ich dann erstmal auf -10dB (so als Startwert), wobei der Send Track auf 0dB steht. Beide sind in einem Bus, über den ich dann die Lautstärke im Mix regel.
Manchmal schick ich auch noch etwas von der parallel Kompression an Hall und Delay Spuren (im selben Bus), wenn dann aber meistens ein paar dB leiser im Sendweg.
 
Ich zitere mal kurz aus dem SOS Artikel, denn der bringts echt gut und detailiert auf den Punkt:

An alternative way of reducing the dynamic range, which could potentially avoid this issue of damaged transients, is to compress the quieter signals and leave the loud ones alone. In other words, we could employ a device which turns the level up for signals below the threshold. This is true 'upwards compression' as described briefly above, and this kind of arrangement would — in theory, at least — preserve loud but delicate transient signals completely intact, while only squashing the quieter elements.

Unfortunately, though, it's extremely rare to find a physical device that can actually do this, not least because it isn't particularly easy to achieve this goal with electronic hardware. (The Dbx Quantum, I believe, was one such device — but I'm not aware of any in current production.) Nevertheless, if I were to find and measure such a device, the transfer curves might look something like those I've mocked up in Figure 4, where loud signals above the threshold would remain completely unaffected and quiet signals would be turned up in level by an amount depending on the ratio setting (the light-blue line being a 2:1 ratio, again). Once again, if the upwards compressor had a 'soft-knee' characteristic instead of the hard knee I've illustrated, the plots would curve gently upwards instead of changing angle abruptly.

...

Given the difficulty of finding a true upwards compressor,” I hear you respond,”is there an alternative way of achieving something similar?” I'm glad you've asked that, because yes, there is. The idea of parallel compression was conceived to achieve much the same goal as upwards compression. In other words, its aim is to leave the delicate loud transients intact while raising the level of low-level signals — but to do so employing only the standard downward compressors found in conventional studios.

http://www.soundonsound.com/techniques/parallel-compression

OK, es ist nicht exakt das selbe. Aber in der Praxis wird Upward Compression eigentlich fast immer mit Parallel Compression gemacht.
Und es ging mir auch nur darum darzustellen, dass das Prinzip das selbe ist. Sozusagen sich dessen bewusst zu sein, dass man aufwärts komprimiert, wenn man parallel komprimiert. Und abwärts, wenn man direkt komprimiert ...
 
OK, es ist nicht exakt das selbe. Aber in der Praxis wird Upward Compression eigentlich fast immer mit Parallel Compression gemacht.
Und es ging mir auch nur darum darzustellen, dass das Prinzip das selbe ist. Sozusagen sich dessen bewusst zu sein, dass man aufwärts komprimiert, wenn man parallel komprimiert. Und abwärts, wenn man direkt komprimiert ...

Das Prinzip ist gerade überhaupt nicht das gleiche. Es ist nur nicht "nicht exakt dasselbe", sondern technisch ganz unterschiedlich. Lediglich das Ergebnis ist ähnlich. SOS schreiben es ja auch so - das Ziel ist das gleiche, nicht die Umsetzung.

Aber in der Praxis wird Upward Compression eigentlich fast immer mit Parallel Compression gemacht.
Mit solch einer Formulierung fördert man nur, Begriffe durcheinander zu werfen und sich ein falsches Verständnis anzueignen.

Das so als das gleiche zu verkaufen finde ich überhaupt nicht förderlich für das Verständnis.

Im Anhang nochmal alle Kurven im Überblick. Wie gesagt, parallel Komprimieren heisst dann Dry Signal zumischen, was man im Prinzip mit allen vier Varianten machen kann.
 

Anhänge

  • CompressionExpansionCurves.png
    CompressionExpansionCurves.png
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Wie soll denn etwas, das unter dem Threshold ist, mit einem Kompressor lauter gemacht werden? Geht nicht. Also parallel komprimieren und hinzu mischen.
Und was passiert deiner Meinung nach bei einem Threshold im Expander?
 
Ja, das Ergebnis ist ähnlich. Sehr ähnlich sogar.
Wenn Upward Kompression gemacht wird, wird es fast immer mit parallel Kompression verwirklicht.

Nenn mir außer den DBX und Fabfilter Kompressor doch noch einen "waschechten" Upward Kompressor. Oder einen bekannten Eingineer, der mit "echter" Upward Kompression arbeitet.

Falsches Verständnis aneignen? Falsches Verständnis heißt für mich eher, wenn man nicht weiß, was Parallel Kompression eigentlich ist und meint, man müsse waschechte Upward Kompressoren benutzen, um solche Ergebnisse zu erreichen. Oder wenn man sich missverständlicherweise fragt, warum Upward Compression in der Praxis scheinbar nie angewendet wird, obwohl sie durch Parallel Compression teilweise sehr häufig Verwendung findet.

Die ganze Theorie bringt einem nichts, wenn man nicht versteht, wie man sie anwendet oder wo und wie sie von Profis angewendet wird.

Ich werfe hier auch keine Begriffe durcheinander. Upward und Parallel Compression werden sehr häufig in Büchern und im Netz in einem Satz genannt.
Aber zugegeben, das Gleichheitszeichen dazwischen war zu vereinfacht von mir, ok.

Wie soll denn etwas, das unter dem Threshold ist, mit einem Kompressor lauter gemacht werden? Geht nicht. Also parallel komprimieren und hinzu mischen.
Und was passiert deiner Meinung nach bei einem Threshold im Expander?
Ein Expander macht die lauten Stellen lauter, wenn sie über den Threshold gehen. Nicht die leisen lauter, wenn sie unter dem Threshold sind. Laut -> lauter ist so ziemlich das Gegenteil von Leise -> lauter. Denn es ist halt auch ein Expander und kein Kompressor.

Echte Upward Kompressoren sucht man wie die Nadel im Heuhaufen, und das steht so in etwa auch in dem SOS Artikel.
 
Ja, das Ergebnis ist ähnlich. Sehr ähnlich sogar.
Wenn Upward Kompression gemacht wird, wird es fast immer mit parallel Kompression verwirklicht.
Upward Compression ist einfach keine Parallel Downward Compression, deshalb ist es technisch falsch zu sagen, "Upward Compression wird mit Parallel Compression verwirklicht".

Im einen Fall greift der Compressor unterhalb des Threshold, also bei leisen Signalen, im anderen Fall greift der Compressor oberhalb des Threshold, also bei lauten Signalen. D.h., es ändert sich auch an welchen Stellen Attack und Release zum tragen komme und evtl. hörbar sind. [/quote]
 
Ja, technisch und theoretisch ist es falsch Parallel Compression mit Upward Compression gleichzusetzen.
Praktisch sieht die Sache aber anders aus. Ich zitiere nochmal aus dem SOS Artikel:

Exploring the real-world measurements obtained from compressors in different configurations has revealed that, taken as a complete system and considering all signal levels from the noise floor to the clipping point, parallel compression is actually a variation on conventional downwards compression. In the strict technical sense, parallel compression is a variation of uplift compression — combining downwards compression with make-up gain, albeit in a non-standard way.

However, the benefit of this approach is that the compressed region above the threshold doesn't exhibit the normal straight-line compression-slope characteristic that would be expected of a conventional compressor. It is 'bowed' downwards in a way that resembles the typical characteristic slope of a true upwards compressor — at least over a restricted dynamic range.

Btw, Uplift Compression ist Downward Compression mit Make-Up.

Hier mal die Charakteristiken im Vergleich:

Echte Upward Kompression:
Pcomp-05-upwardcomp.jpg


Parallel Kompression:
pcomp-09-pcomp-40.jpg


Und wenn man nicht gerade einen Upward Kompressor zur Hand hat, gibt es keinen anderen Weg als parallel zu komprimieren, wenn man aufwärts komprimieren will.
 
ParallelComp brauchst doch nur zum färbenund/oder anzerren, weil viele belibte Klassiker DownwardComps sind und das signal mehr kaputt machen und net weil ich ein signal dichter oder lauter machen will.

Is auch so ein unötiger Hype....

Edit: Die beiden Kennlinien unterscheiden sich lediglich in der Knee einstellung. Die untere könnte genau so gut ein UC mit Softknee sein.
 
ParallelComp brauchst doch nur zum färbenund/oder anzerren, weil die ganzen belibten Klassiker alles DownwardComps sind und das signal mehr kaputt machen und net weil ich ein signal dichter oder lauter machen will.
Kompression färbt immer, und Parallelkompression auch.
Allerdings kann man mit Parallelkompression sehr wohl den Dynamikbereich einschränken. Dafür muss man das parallele Signal allerdings schon mit sehr hoher Ratio komprimieren. Ist natürlich viel subtiler und sanfter als direkte Kompression. Aber gerade das find ich bei Vocals manchmal besser. Auch Drums komprimiere ich mittlerweile wieder öfters mal parallel, allerdings mit ein paar speziellen Kniffen ... unter 8:1 braucht man parallel aber gar nicht erst anfangen, find ich.

Is auch so ein unötiger Hype....
Das find ich allerdings auch. Parallel Kompression ist kein Allheilmittel und parallele Bearbeitung generell auch nicht.

Edit: Die beiden Kennlinien unterscheiden sich lediglich in der Knee einstellung. Die untere könnte genau so gut ein UC mit Softknee sein.
Jepp. Und die untere ist Parallelkompression.
 
Parallel ist zum verdichten unfug weil das die Transienten beeinflußt...
Deswegen UC oder Automation.

Jepp. Und die untere ist Parallelkompression. zwinker
Wenn Du meinst...
 
Parallel ist zum verdichten unfug weil das die Transienten beeinflußt...
Deswegen UC oder Automation.
Jetzt erzählst du wohl eher Unfug. Parallel Kompression bewahrt die Transienten im nicht komprimierten Anteil, Direktkompression drückt die Transienten komplett runter. Entsprechend schnelle Attackzeiten vorausgesetzt. Echte Upward Kompression gibts in der Praxis fast nicht.

Jepp. Und die untere ist Parallelkompression. zwinker
Wenn Du meinst...
Guck doch einfach mal in den SOS Artikel. Ich meine das nicht nur, sondern es ist auch so.
 

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