m_tree
Gesperrter User
Ähm, nein. 3 Leute haben sehr wohl Unterschiede gehört, 2 davon sogar fast das gleiche wie ich.@m_tree: das Problem ist dass du Unterschiede hörst, die aber sonst niemand nachvollziehbar hört
Und ja, es geht um Quäntchen. Aber um Quäntchen, die ein Ottonormalhörer nicht hört, geht es in der Tontechnik doch ständig, speziell im professionellen Bereich.
Leute, denen der Bandleader die von mir aufgenommenen und gemixten Songs der Vorproduktion hören, denken oft, wir wären schon im Studio gewesen. Es klingt eben schon sauber und halbwegs professionell, aber es fehlt noch das letzte bisschen, wodurch man dann wirklich von einer professionellen Aufnahme sprechen kann.
Für das letzte bisschen ist aber eine Summe an unheimlich vielen kleinen Verbesserungen verantwortlich.
Für die Vorproduktion reicht ein Equipment-Budget von insgesamt 1000-2000€.
Ein professionelles Studio greift nicht selten auf Equipment inkl. Räumlichkeiten zurück, die in die Hundert Tausende gehen.
Nachdem wir im Studio waren, werden manche "Ahnungslose" vielleicht sagen, dass wir uns das hätten sparen können. Nein! Es geht eben um Quäntchen, und diese braucht man für professionelles Niveau.
Warum kaufen sich Leute ein KM184 Paar für 1133€ für die Overheads, wenn ein t.bone SC-140 Paar für 100€ (weniger als 1/11!) es auch tun würde? Klare Antwort: Weil sie besser auflösen, sauberer klingen, eine bessere Ansprache haben und und und ...
Ich bin mir aber sicher, dass im fertig gemixten Song keinem "Normalsterblichen" ein Unterschied auffällt, wenn die Overheads mit KM184 statt SC-140 realisiert wurden oder umgekehrt! Die würden dann wahrscheinlich sagen, dass man bestimmt auch das Gras wachsen hört.
Und trotzdem nimmt man als Tontechniker lieber KM184, weil man selbst Unterschiede hört und das Maximum aus der Aufnahme rausholen will.
Von zig verschiedenen, schweine teuren Kompressoren, die alle anders klingen, ganz zu schweigen. Da sagt auch kein Profi, dass es auch ein Kompressor für alles tun würde. Aber Nicht-Tontechniker hören trotzdem keinen Unterschied!
Das ist doch auch der Grund, warum es Tontechniker gibt. Bei Aufnahmen spielen halt zig Details eine Rolle, die alle mit für das Endergebnis verantwortlich sind. Das ist wie bei jeder anderen Profession auch. Jeder Bereich ist heutzutage extrem spezialisiert - Universalgenies gehören der Vergangenheit an.
Ein Beispiel - Live Konzert:
Ein erfahrener Mischer, der die Band kennt, macht einen ordentlichen Soundcheck und holt sowohl aus Raum als auch Equipment das Maximum raus, mixt zudem songdienlich, geht auf Songstrukturen ein und und und ...
Dann kommt ein unerfahrener Newbie, der sich schon bei Grundlegensten Dingen schwer tut, aber letztendlich doch einfach nur die Lautstärken einstellt. Die Zuhörer werden die Musik nicht so genießen können wie beim Profi Mischer, wissen aber nicht, wie das zusammenhängt. Für das "Aha" Erlebnis reicht dann aber, wenn man ihnen sagt, dass da halt ein Profi am Werk ist oder eben nicht.
Noch ein Beispiel:
Vor zwei Jahren hatte ich einem Mädel einen Rough Mix gezeigt. Sie hatte die Hi-Hat genervt ("was ist denn das nur, was da immer ...blabla... macht?"), die in dem Mix unkomprimiert und aus verschiedenen anderen Gründen nicht gut platziert war.
Nachdem der Song von einem Profi gemischt wurde, war alles in Ordnung. Plötzlich wars ihr Lieblingssong vom Album.