Soft- vs. Hardware Synth. Was ist wirklich nötig?

stell dir bloss mal vor, das eine muss das andere tatsächlich nicht zwingend ausschliessen :)

sachen gibts, das gibts gar nich :)
 
nein, die 5000 euro sind der preis für das lintronics update.

http://www.lintronics.de/lamm.html

rudi macht hier folgendes:

ausgangspunkt ist der memorymoog, so wie er ist. ein alter analog-klassiker, einer der handvoll synths mit wirklich sehr prägnantem sound, grossartig klingendes teil, halt eins der obersten schlachtschiffe. think ob-x, jupiter 8, minimoog, cs80...halt eins der legendären teile.

nun ist dieses viech so wie es damals gebaut wurde alles andere als perfekt. klingt toll, hat aber viele schwächen. hat entweder überhaupt kein midi (erste edition) oder totales steinzeit-midi (ausschliesslich note on/off) mit sicherlich auch nicht besonders tollem timing (kann ich mangels nutzung nicht beurteilen, aber geh ich einfach mal von aus). schlimmer noch, das teil ist ungefähr so unzuverlässig und fehleranfällig wie es gut klingt, und das will was heissen :)

moog hatte sich damals eindeutig bisschen verhoben. die kiste klang fantastisch, das design ist zumindest für meinen geschmack eines der schönsten der (poly-)synth geschichte, die klangarchitektur ist spitze und es ist einfach in der summe ein instrument das irre spass macht. aber polysynths waren damals halt auch echt noch ne ziemlich aufwendige sache, und das ding war einfach ziemlich, äh, "beta" :) ach ja, und mono isser ausserdem.

rudi nimmt das teil, und ersetzt nahezu die kompletten innereien abzüglich des klangerzeugungsteils. wobei, stimmt auch nicht ganz, er ersetzt den rauschgenerator (klingt miserabel, grosser schwachpunkt des originaldesigns) und er fügt die funktion zu, die 6 stimmen PPG-esk auf zwei ausgänge zu verteilen, also so richtig schön hartes oldschool-stereo mit 3 stimmen links und 3 rechts. ansonsten lässt er aber die klangerzeugung in ruhe. aber er ersetzt die digitale patch-speicherung, er ersetzt die komplette midifunktionalität durch eine moderne (nix mehr mit note on/off, sondern komplette CC steuerung sämtlicher regler am frontpanel), die unzuverlässige autotune funktion zum oszi-stimmen, und er ersetzt alle teile die sich über die jahre als anfällig und unzuverlässig erwiesen haben.

übrig bleibt also ein analoger klassiker mit all den klanglichen eigenschaften des originals, aber ansonsten komplett mit zeitgemässer und zuverlässiger technik innendrin. das alles in handarbeit von einer einzelnen person (der rudi nämlich :)).

DAS kostet 5 mille. ein schweinepreis, ohne frage. andererseits: memorymoogs in der lintronics edition haben ziemlich heftigen langzeitwert. ich hab meinen memorymoog vor langer zeit für ich glaube damals dreineinhalb tausend oder so gekauft. das geld war er definitiv wert, der war im guten zustand, und das war noch vor dem analog-revival-hype auf ebay, schon ein jahr später hätte ich den für fünfeinhalb weiterverkaufen können. der wert wird aber sicher wieder fallen, weil man eben auch weiss, wie unzuverlässig die kisten auf dauer sind. ein *lintronics moog* hingegen, die gehen eher so in richtung 10 mille. das heisst, selbst wenn ich auf die 3500 die ich gezahlt hab noch 5000 für den mod drauflege, wahrscheinlich könnte ich ihn auf der stelle mit sattem gewinn weiterverkaufen. dann bekäme ich quasi noch fett was obendrauf bezahlt dafür, dass ich jahrelang einen sagenhaft klingenden synthklassiker im studio benutzt habe.

deswegen sind solche instrumente gar nicht so irrsinnig wie es auf den ersten blick erscheint. vorausgesetzt, man macht das beruflich, hat den spielraum und kann die ausgaben sauber absetzen, machts bisweilen sogar finanziell mehr sinn, so teile zu kaufen als sie nicht zu kaufen. zumal auch der "kunden-magnet-faktor" nicht zu unterschätzen ist. kundschaft die hier reinläuft und ne wand voller synthies (und hammond und flügel und drums und blablabla) sieht, kriegen allein durch die präsenz dieser geräte gleich so nen vibe wie pippi langstrumpf im lakritzeladen :) ist einfach sexier als ein nackter rechner mit 2 boxen drumrum und vielleicht ein quoten-analogsynth irgendwo am tischrand. klappern gehört zum geschäft und so :)

damit will ich überhaupt nicht behaupten, dass man das rein tontechnisch faktisch "braucht". braucht man natürlich nicht. otto normalverbraucher erkennt keinen unterschied zwischen ner uhe diva und nem memorymoog, der erkennt ja nichtmal den unterschied zwischen ner hammond B3 und ner NI B4 (und der ist schon beträchtlich). ich bin da entschiedener anti-elitist, "brauchen" tut man da gar nix und es ist ein fakt dass es millionen fantastisch klingender produktionen gibt die rein auf plugins basieren. aber es macht spass, und ja, klar gibts schon klangliche unterschiede, und es macht halt auch einfach nen anderen vibe, an ner hammond mit gewalttätigem röhrenleslie zu sitzen als ein hammond-plugin auf der miditastatur einzuspielen, man wird zu ganz anderen sachen inspiriert, und mit so nem erhabenen synthklassiker wie dem memorymoog isses dasselbe.

aber es ist ein rein optionaler luxus. ohne frage. wenn man die wahl hat, geld in equipment zu investieren anstelle es dem finanzamt hinterherzuwerfen, dann ist das ne super sache. wenn sich die problematik nicht stellt, geht auch wunderbar ohne.


so, und so schön ich das jetzt alles geredet habe...5 mille muss man auch erstmal in die hand nehmen. und die 18 monate wartezeit (bei denen das gerät schon bei rudi rumstehen muss, weil er immer etappenweise mehrere geräte gleichzeitig bearbeitet)....aua aua aua :) ich gestehe offen, bisher bin ich über die hemmschwelle noch nicht drüber :)

sogar Flügel, Drums, und Hammond? Cool.

5000 Euro, das klingt schon nach seltenen Parts oder aber hohe Einkaufskosten der Elektronikteile, oder aber eventuell nicht ganz so 100% effizientem Arbeiten (ein Routinier macht das eventuell wohl auch für 3000€), selbst bei einem Kabelauswuchs, obgleich der Synth ne halbe neue Elektronik bekommt. Aber andererseits: wenn der Kundenkreis derart eingeschränkt ist, wie er ist, dann versteht man den Preis auch. Wenn der Mann auch nur 2 Synths pro Monat verarbeitet, dann kann er schon ganz gut leben.

Ich hab gestern mal meinen P08 auf PE Edition umgebaut, inklusive SMD Teile runterlöten, das war schon wegen einem kleinen Missgeschick leicht abenteuerlich, aber hat geklappt.

Für 40 Euro bekommt man heutzutage

https://www.raspberrypi.org/products/raspberry-pi-3-model-b/

wenn man sowas kombiniert Enocodern, dann landet eventuell viel weiter unten im Preis.
 
Sollte man über eine Gewerbeanmeldung nachdenken, wenn man vor hat sich ein kleines Studio aufzubauen? Mit der Zeit kommt da bestimmt eine ordentliche Summe zusammen...
 
ja, wenn du entsprechende Gewerbeabsichten und Einnahmen langfristig nachweisen kannst.
 

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