Wie erkläre ich einem Dummkopf, was ein Analogsynthesizer ist?

Was der Musiker, der das Teil benutzt, denkt und fühlt, ist eine Sache. Was der Otto-Normalverbraucher später hört, etwas anderes. Da draussen in der normalen Welt, ausserhalb des Mikrokosmos eines Studios, interessiert sich niemand dafür, woher der geile oder schlechte Klang herkommt. Das gleiche gilt natürlich auch für gesamplete Gitarren, Bässe und Schlagzeuge.

Ich finde die Diskussion interessant, aber objektiv finde ich nur Blindtests, wo man Sounds auf exakt gleicher Lautstärke vergleicht und dann entscheiden muss.

Letztlich kann man doch jedes digital erzeugte Signal durch eine analogen Fettmacher schicken und dann wieder zurück in die digitale Welt. Wird ja auch so gemacht.
 
ist nicht die ganze Diskussion eh ein Placebo Ding, weil ja heutzutage niemand mehr ein analoges Abspielgerät für die fertige Musik verwendet? welchen Unterschied macht es ob ein analog oder digital Synthesizer am Ende auf der digitalen CD oder im mp3-format landen?
 
Schallplatten, Röhrenradios, Tonbandmaschinen usw. haben halt ihren Charme.
Ob die Teile tatsächlich besser klingen, als ihre digitalen Pendanten, sei dahingestellt.
Da gehts eher um Begriffe wie "Retro", "Vintage", "Nostalgie" usw., auch um Sammelleidenschaft.
Man kann auch sagen "ist eher ne psychische Sache". Das analoge Signal wird doch eh wieder digitalisiert.

Schon die Annahme, dass Analogsynthesizer "sooo beliebt" sind bei Musikern, ist meiner Meinung nach falsch. Ich kenne kaum jemanden, der 1500 Euro für nen Roland TB-303 ausgeben würde, aber die Gebrauchtmarktpreise sind halt so, weils doch auch so paar Nostalgiker gibt, die Geräte so nicht mehr hergestellt werden, es nicht mehr sooo viele davon gibt usw.
 
tja, klar nimmt man dann rebirth...
war ne zeit lang hinter nem juno60 her. ist bei dem free vsti geblieben.
presets von datasette zu laden wär dann doch nen bisschen zu krass..

ich mag die alten dinger aber trotzdem.

wie man seine produktion letzlich machen will, ......
 
...in einer der letzten Musotalk-Sendungen sagte ein Produzent, sie würden sogar Abmischungen auf i-Phone Kopfhörern machen!? Die wären ja nicht schlecht, und inzwischen hören die meisten Menschen, so ihre Musik.
Somit ist die Aussage richtig, das es egal ist womit Du Deine Musik machst Analog und/oder Digital.
...denn es ist eh für die "Katz"!

Ich benutze mal die abgedroschene Phrase: "der Weg ist das Ziel"! Da ich Hobbymusiker bin und keine Produktionen für andere mache, muss ich auch nicht schnell und effektiv arbeiten.
D.h. ...mir soll es Spaß machen, und diesbezüglich wende ich mich mehr und mehr, von den PlugIns ab.

2. Hier wird glaube, ich Vintage Analog und Analog durcheinander gebracht.

Der Hype um die alten Kisten hat rein Nostalgische Gründe, die meisten die sich so etwas besorgen, hatten den Synth früher schon einmal, und erliegen ihrer Vergangenheitsbewältigung.
Andere sind Freaks/Nerds, und die müssen so etwas vorzeigen können.

Dann gibt es aber die neue Generation an analog Synthesizern (oder auch Neuauflagen), die machen Spaß, klingen fett und sind meines er achtens super inspirierend.

Waldorf Pulse 2 / Moogs SUB und Little Serie / Korg MS20mini/m und Odyssey / DSI / Arturias Brute / Novation BassStation2 / oder was für das Euro-Rack. u.n.v.m.
 
Guten Morgen und vielen Dank für die Antworten.

Dass der Thread in eine Analog-Digital-Diskussion ausartet, war nicht das Ziel.

Habe mal die Frage noch weiter vereinfacht:
"Was ist ein Synthesizer, warum gibt es für so etwas einen Markt
und warum sollte noch jemand auch so etwas herstellen?"

Erstmal Kaffee.

Einen schönen Tag euch.

liebe Grüße
 
Man könnte sich ja mal eine Tonspur von YT mit einem neuen Moog Modular55 runterladen und dann dieses simple Geschraube mal versuchen mit einem beliebigen DAW-Synth nachzustellen.

Viel Spass! :)

Nachdem es beim Beurteilen eines von mir aus "Synthklanges" ja immer um Sinneseindrücke und den daraus resultierenden Gefühlen geht, ist eine solche Diskussion und Fragestellung nahezu ungültig.
Wenn es Einem passt, dann passt es ihm halt.
 
Zitat NorthernDecay:
Dann gibt es aber die neue Generation an analog Synthesizern (oder auch Neuauflagen), die machen Spaß, klingen fett und sind meines er achtens super inspirierend.

Jo, kann man auch getrennt betrachten, also mal weg von den Vintage Teilen.
Ich glaub man kann festhalten, dass aktuelle analoge Hardware nicht besser oder schlechter als die digitalen Sachen (auch Plugins) klingen, sondern lediglich anders.
Du sagst es schon richtig, die Teile klingen gut, machen Spaß und wirken inspirierend.
Ein Stück Hardware ist halt auch was zum anfassen, was zum schrauben, kann auch unabhängig vom Rechner betrieben werden, sieht vielleicht gut aus, ist möglicherweise auch eine Geldanlage, hat nicht mehr die Macken von manch früheren Geräten usw.
 
Man könnte sich ja mal eine Tonspur von YT mit einem neuen Moog Modular55 runterladen und dann dieses simple Geschraube mal versuchen mit einem beliebigen DAW-Synth nachzustellen.

Viel Spass! :)

komprimiere mal ein Soundfile mit einem ungefilterten Sägezahn (egal ob aus Software
oder real analog) und komprimiere es mit 320kbps MP3, spiele es ab und achte auf die Höhen
 
"Was ist ein Synthesizer, warum gibt es für so etwas einen Markt
und warum sollte noch jemand auch so etwas herstellen?"

Tja, bei der Definition über den Synthesizer, über rein technische Spezifikationen hinaus, scheiden sich nun einmal die Geister. Und zwar, wenn man über subjektive Kriterien spricht, die für den jeweiligen User wichtig sind.
Den analogen Synthesizer wird es vermutlich auch noch in 50 Jahren geben, einen Markt dafür gibt es. Einige Aussagen in diesem Thread geben ja deutlich wieder, WARUM der eine oder andere nicht auf Hardware-Synths verzichten kann. So lange, wie die Nachfrage besteht, so lang werden auch Analogsynths noch gebaut. Marktgesetze halt.

Wer allerdings in erster Linie pragmatisch und songorientiert denkt, kein Nostalgiker ist und für wenig Investition viel Potential etwaiger Klangsynthesen ausschöpfen will, der wird sich nicht mehr die Frage nach einem Hardwaresynth stellen. Im Recording- und Studiobetrieb hat die Integration des Synths im Gesamtsystem Priorität. Dafür bieten sich die virtuellen Klangerzeuger nun einmal besser an (einziges wirkliches Manko - fehlende Kompatibilitätsgarantie für zukünftige Mac/Windows OS).
Die Emulationen von alter analogen und digitalen Synthboliden sind im Übrigen mittlerweile so gut, dass man deren - zumindest gröbsten - Eigenheiten durchaus wahrnehmen kann.
Aliasing ist heute bei den meisten kommerziellen Softsynths kein Thema mehr.


Und dann die Frage, was der Konsument wahrnimmt. Es ist mir noch nicht EINER!!! untergekommen, der 'nen Track von mir kommentierte mit der Aussage, dass das Stück nach "Softsynth" klänge.
Kurz: Der Hardwaresynth (egal ob analog/digital/hybrid) mag seine Berechtigung haben, aber rational und weniger emotional betrachtet, ist er überflüssig wie ein Kropf.
Der virtuelle Synth ist - evolutionär betrachtet - die weitere, höhere Entwicklungsstufe.
 
Es gibt auch 'ne nicht geringe Zielgruppe von Leuten,
die keine Songs schrauben, aber ein riesiges Eurorack-System
bei sich zu stehen haben und Stunden damit verbringen, durch klangliche
Experimente zu tauchen.

Ich steh jetzt vor der Aufgabe, jemanden zu überzeugen, dass es sinnvoll ist,
Energie in die Entwicklung und Herstellung von Synth-Equipment zu stecken.
Seien es Mini-Synths oder semi-modulare Erweiterungen für z.B. den Microbrute.
(AddOn-Box mit zusätzlichen LFOs, Hüllkurven, evtl. Sample&hold,
multiples, cv-mixer)

Auch Effektgeräte wären denkbar.
 
Analogtechnik, egal wo, hat eine theoretisch höhere Auflösung, digital muss immer irgendwie in ein Raster passen. Hinzu kommt ein Übersprechen im Gerät, auf der Platine, die Abhängigkeit von Temperatur usw. Die heutigen Algorithmen in den Plugs und digitalen Hardware-Synths sind aber mittlerweile so mächtig, dass die Differenz vermutlich nur noch für echte Spezies raushören lässt.

Wobei wir hier ausschliesslich über Synthese reden, bei der Reproduktion z.B. einer Hammond gibt es noch sehr vielschichtigere Abhängigkeiten.

Gruß
Peter
 
welche Argumente fallen dir denn selbst ein? die ganz wichtigen Argumente Sound und Haptik (live-auftritt!) wurden ja schon genannt
 
ch steh jetzt vor der Aufgabe, jemanden zu überzeugen, dass es sinnvoll ist,
Energie in die Entwicklung und Herstellung von Synth-Equipment zu stecken.
Seien es Mini-Synths oder semi-modulare Erweiterungen für z.B. den Microbrute.
(AddOn-Box mit zusätzlichen LFOs, Hüllkurven, evtl. Sample&hold,
multiples, cv-mixer)

Auch Effektgeräte wären denkbar.

Hmmm, wenn es um die reine Investition geht, dann kannst du doch versuchen, ihn mit den derzeitigen Trends in Sachen Synth-Equipment auf marktwirtschaftlicher Ebene zu überzeugen. ALLE profilierten Synthhersteller setzen ja auf die "Retro-Welle". Scheint ja Profit abzuwerfen, sonst würden die es nicht tun. Und wenn Du, wie auch immer geartete Erweiterungen für die Produkte anbietest, die sich derzeit gut verkaufen, dann entsteht da ja auch ein potentieller Markt.

Ansonsten... mach doch 'ne Crowdfundinggeschichte draus. Entwickle ein Konzept (hast ja vermutlich schon was), mache es öffentlich und finanziere das über Leute, die diese Vision nachvoillziehen können.
 
Jetzt haben viele in diesem Thread das Thema aus musikalischen Gesichtspunkten
mit vielen technischen Details von mehreren Punkten aus beleuchtet, was ja auch nicht schlecht ist.

Ich suche aber noch immer nach einer Möglichkeit, jemandem, der keine Ahnung hat,
den Nutzen (von Synthesizern überhaupt) mit wenigen Worten klarzumachen
(ohne mit technischen Details abzuschrecken)

Technische Details kenne ich selbst schon viel zuviele (könnte eine dicke Belegarbeit
darüber schreiben, warum ich einen 100% analogen Signalweg bevorzuge)
Meine Schwierigkeit liegt echt darin, das in so 'n kurzes "Aha!"-Ding zu packen.
Sorry, dass ich euch jetzt damit aufn Keks gehe. :)
 
ein wichtiger Punkt ist vielleicht auch noch der starke Szene Charakter. also wie beim iPhone will die Meute alle neuen Modelle haben und ist immer sehr interessiert. was zum beispiel für den Waschmaschinen Markt nicht gilt
 
ch steh jetzt vor der Aufgabe, jemanden zu überzeugen, dass es sinnvoll ist,
Energie in die Entwicklung und Herstellung von Synth-Equipment zu stecken.
Seien es Mini-Synths oder semi-modulare Erweiterungen für z.B. den Microbrute.
(AddOn-Box mit zusätzlichen LFOs, Hüllkurven, evtl. Sample&hold,
multiples, cv-mixer)

Auch Effektgeräte wären denkbar.

Hmmm, wenn es um die reine Investition geht, dann kannst du doch versuchen, ihn mit den derzeitigen Trends in Sachen Synth-Equipment auf marktwirtschaftlicher Ebene zu überzeugen. ALLE profilierten Synthhersteller setzen ja auf die "Retro-Welle". Scheint ja Profit abzuwerfen, sonst würden die es nicht tun. Und wenn Du, wie auch immer geartete Erweiterungen für die Produkte anbietest, die sich derzeit gut verkaufen, dann entsteht da ja auch ein potentieller Markt.

Ansonsten... mach doch 'ne Crowdfundinggeschichte draus. Entwickle ein Konzept (hast ja vermutlich schon was), mache es öffentlich und finanziere das über Leute, die diese Vision nachvoillziehen können.

Vermutlich hast du Recht und ich sollte wirklich Zahlen sprechen lassen.
Habe nur Angst, dass das dann schon wieder zu lange dauert,
wenn ich erst aushole, wie Korg mit dem Monotron angefangen hat, den Stein ins Rollen zu bringen
und ich hab auch Angst, dass Begriffe wie "Retro-Welle" als nicht nachhaltig genug abgetan werden.
Fakt ist ja aber, dass die Nachfrage nach analogen Synths nicht erst seit dem Beginn der
"Renaissance" besteht, sondern bereits kurze Zeit nachdem viele ihre Vintage-Schätzchen
für "n Appel und n Ei" verkauft haben, um sich endlich einen tollen DX7, M1 oder SY22 leisten zu können.

Edit: Crowdfunding ist (noch) keine Option.
 
ein wichtiger Punkt ist vielleicht auch noch der starke Szene Charakter. also wie beim iPhone will die Meute alle neuen Modelle haben und ist immer sehr interessiert. was zum beispiel für den Waschmaschinen Markt nicht gilt

der Vergleich hinkt.

Analogfreaks geht es in der Regel nicht um Prestige,
sondern um Funktionalität und den ultimativen Ton. :D
 
naja wenn du Ideen sowieso nicht annimmst dann bin ich mal raus
smil451d632849b7b.gif
 

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