Wie lange dauert es, eine Platte aufzunehmen und zu mixen?

  • Ersteller Amerikaner
  • Erstellt am
Und das alles ohne Click für den Drummer und ohne individuelle Monitor-Mixe für jeden "Nachwuchs-Musiker" erkläre das mal heute jemanden oder besser noch, versuche ihm das zu verkaufen.
 
Und das alles ohne Click für den Drummer und ohne individuelle Monitor-Mixe für jeden "Nachwuchs-Musiker" erkläre das mal heute jemanden oder besser noch, versuche ihm das zu verkaufen.

Geht nicht! ;-)

Aber das ist ja auch gut so. Ich beneide schon die jungen Bands heute...mit schmalem Geld kannst du okay aufnehmen, das ganze sogar filmen und online stellen...ein Traum!
 
Und klingt dann wie Grütze, ist aber immerhin mit 'ner 550er visuell untermalt, ganz großes Kino.
 
Früher ging´s uA schneller weil die Musikerqualität besser war, bzw nur die besten mal ein Studio von innen zu sehen bekamen. Wer da gepatzt hat war schnell draußen, geht ja nicht daß ne Bigband nen dritten Take braucht weil der dritte Sacksofoner von links sein Zeuch nicht kann. Da waren auch durchgehende Takes gefragt, kein Geschnipsel.

Gute Musiker spielen gemeinsam ihr Zeuch:
schneller kann´s nicht gehen.
 
Um nochmal auf den Bruce zu kommen.
Thriller haben die aber auch nicht an einem Tag gemacht. Von Beat it gab es über 90 mischungen oder so.
Ausserdem denke ich, haben die dort auch verschiedenste Sachen mehrfach aufgenommen bis es halt gepasst hat.
Quincy und Michael haben ja auch an den Synths rumgedreht bis Ultimo. :)
Das da dann nicht mehr viel EQing nötig ist, kann ich mir durchaus vorstellen.
Heutzutage ist es ja eher so, dass ein Team den Song schreibt und aufnimmt und der Mischer dann die ganzen Spuren zugeschickt bekommt mit der Aufforderung: "Mach ma".
 
Also Eddie Van Halen meinte mal Mitte der 90er , das sie ihre Songs mit dem kompletten Setup (Band) einspielen ..sozusagen Live , halt nur im Studio.
Möchte nur wissen wie er als einziger Gitarrist 'ne zweite Rythm Git. plus Lead Git. einspielen kann. ;)
Ansonsten könnte ich mir vorstellen das es relativ schnell gehen kann bei 'nem guten Grundsound.
 
Ist ja auch immer eine Frage der Vorbereitung. Band wie Aerosmith lümmeln gerne mal ein halbes Jahr im Studio rum und schreiben die Songs erst im Studio. Danach noch ein paar Wochen Mix und das Budget jubelt ;)

Die erste Zeppelin soll gemäss Herr Page in 4 Tagen eingetütet worden sein.

Für mich sind die Komponenten ausschlaggebend:

Budget
Können der Musiker
Vorbereitung
Producer (isses der Rubin oder Horst-Kevin)
und
nochmals Budget

Zudem gibt es auch Musiker die Studioarbeit lieben und andere wollen möglichst schnell wieder raus auf die Bühne.

Bekannte von mir haben kürzlich ein Album live eingeprügelt. Keine Overdubs nada. 1 Woche inkl. Mix.
Sind aber ein extren eingespieltes Team und alles Vollprofis. Klingt genial und rockt wie Sau.

Ach ja. Die Dauer ist natürlich auch abhängig von der Komplexität des Materials.
Alles sehr individuell und schlussendlich ist am Schluss dann wieder - Achtung - das Budget der Zeitgeber.

Aber zum Glück kann man heutzutage schon vieles zuhause vorbereiten oder auch gleich alles dort produzieren.
 
.... Michael haben ja auch an den Synths rumgedreht bis Ultimo.


Da bin ich mir nicht so sicher. Jedenfalls, was Michael Jackson anbelangt. Soweit ich weiß, hat der viel mehr drehen lassen.
Ich habe mal irgendwann in den 80ern 'ne Sendung gesehen, wo sie irgendwelche Soundprogrammierer aus Deutschland in 'nem Filmchen vorstellten, die entweder für "Thriller" oder "Bad" Sounds schraubten. Schon lange her.

Die Tracklisten:

http://www.discogs.com/Michael-Jackson-Thriller/release/152946

http://www.discogs.com/Michael-Jackson-Bad/release/247822


Bei Thriller ist es sogar sehr eindeutig, wer fürs Synth Programming verantwortlich war.
Ein bekannter Name z.B.: Steve Porcaro (Toto)

Gerade um Michael Jackson werden so viel Mythen gestreut, dass sich die Balken biegen.

Hier das neueste widerlegte Gerücht:

http://www.rollingstone.de/legende-...tman-stammt-nicht-von-michael-jackson-806317/
 
In den 70ern war wohl auch nicht viel mit Buskompression. Spuren waren besonders in kleineren Studios begrenzt.
Woanders hab ich mal gelesen, dass das Material hauptsächlich auf Lautstärkenverhältnisse gemischt wurde. Beim Mastering gabs dann einen Kompressor und einen kräftigen Lowcut für Vinyl.

Und die Studios haben schlimmer gestunken als die übelste Kneipe :D
 
The Beatles waren für Revolver drei Monate im Studio, Led Zeppelin für IV vier Monate (zwei willkürlich gewählte Beispiele). So schnell ging es also nicht immer...Die Alben möchte ich hören, die an einem Tag aufgenommen wurden...

Miles Davis - Kind of Blue (ok 2 Tage)

aber die Alben Steamin, Cookin, Relaxin und Workin - with the Miles Davis Quintet wurden an 2 (!) Tagen aufgenommen. Also 2 Alben pro Tag. :)

EDIT: die "alten Hasen" sagen es ja immer wieder - die Leute konnten damals idR besser spielen. Da war für "das machen wir im Mix" kein Raum. Und die aktuelle Technik verführt ja zu endlosem Schrauben und man verfällt leicht in "Option Paralysis", weil man einfach nicht den Deckel draufmachen muss.
 
Wurde nicht an den Abba Alben teilweise ein Jahr getüftelt?
 
Ich denke es hat einfach ein immenser Wertewandel stattgefunden, bzw. der gesellschaftliche Anspruch an Musik aus der Dose hat sich verändert.

Beispiel Drums... wird wie oben bereits angesprochen sowieso grundsätzlich mit Click eingespielt (was oft mehr Probleme bringt als dass es dem dynamischen Spiel hilft), dann wird editiert und im Extremfall jeder Schlag zurechtgerückt. Das hätten damals mit Band und Rasierklinge wohl nur die absoluten Freaks gemacht.
Heute ist es bei größeren Produktionen normal, dass für jeden Song eine Unmenge von Gitarren, Heads und Cabinets getestet wird, um DEN Sound zu finden, danach das gleiche Spiel mit der Auswahl und Positionierung der Mics, etc, etc... Das ganze geschieht nicht nur, weil wir so einen Spaß daran haben, sondern ich denke, dass dahinter die Idee steckt "der Sound selbst muss ein Brett sein, sonst kann ich überhaupt nicht mit anderen Produktionen konkurrieren". Höre ich mir alte Platten von Aerosmith, Black Sabbath, Deep Purple und so weiter an, dann denke ich mir oft "hmm, an dem Sound hätten sie ruhig noch etwas arbeiten können", aber es ist trotzdem ein absolutes Brett, weil die Jungs selbst es durch ihr Spiel dazu machen.
Ich höre viele Platten und Demos von kleineren Bands, die das ganze in Eigenregie zusammengestrickt und miserabel gemixt haben, aber ich liebe viele der Platten, weil aus ihrem Spiel und ihrer Dynamik eine unheimliche Energie hervorgeht. Da ist Hochglazpolitur zweitrangig. Die Hochglanzpolitur wird allerdings von jedem größeren Label erwartet, denn sonst sind die Dinger nicht radiotauglich und Otto-Normal-Nichtmusiker bekommt unter Umständen überhaupt nicht mit wie gut die sind, sondern hört nur mumpfigen Sound, den er nicht gewohnt ist.

Weiterhin hat es natürlich auch viel mit der Produktion selbst zu tun... Das Beispiel Bigband war super, da ist nix mit jedes Instrument spielt einzeln ein (zumindest wird das nie so harmonisch klingen). Da geht vielleicht viel Zeit fürs Mikrofonieren drauf, aber dann läuft der Take und der hat zu sitzen.
 
Wieviel Aufwand in eine Produktion gesteckt wird sagt nichts darüber aus, wie gut die Musik dahinter ist. Ohnehin ist mir heute alles viel zu glatt gefeilt, seit den 90ern kam dieser Outboard-Wahn auf und wird aktuell durch Plugins abgelöst. Man hat für sein Equipment bezahlt, welches jedes Studio wie einen Schwanzvergleich auflistet, und dann möchte man es natürlich auch einsetzen. Ist wie 3D im Kino.

Der Produktionsaufwand muss halt zum Material passen. Ich habe auch schon Melodycore-Bands im Studio gehabt, die ihre Instrumentalsets live eingespielt haben, und deren Ergebnis besser klang als z.B. eine Coverband, die sogar noch eine Hammond in meinen Keller für die 34. Spur schleppte.

S.O.D. haben ihre erste Scheibe übrigens auch in 3 Tagen aufgenommen und gemischt. OK, so klingt es auch, aber das war Teil des Konzepts. Anders hätte es nicht so gewirkt.
 
S.O.D. haben ihre erste Scheibe übrigens auch in 3 Tagen aufgenommen und gemischt. OK, so klingt es auch, aber das war Teil des Konzepts. Anders hätte es nicht so gewirkt.

Terrorizer (World Downfall) war auch rekorverdächtig, ich meine 2 Tage für die Aufnahmen.

Ich bin jetzt nicht soo der Fan, aber ich finde, dass zB Blind Guardian und Savatage sehr viel von ihrem Esprit verloren haben, als sie angefangen haben, so elendig große Produktionen zu fahren.
 
Ich hab mal irgendwo gelesen, da hat irgendein Produzent aus den 70ern geschrieben, dass eine Platte damals an einem Tag aufgenommen, am nächsten gemischt und am 3. Tag gemastert wurde. Blöder Angeber, hab ich gedacht...

Blöd war, dass ich das immer wieder gelesen habe. Da ging es speziell um Jazz und Funk, keine Ahnung wie das mit Rockplatten ging. Aber erst kürzlich hat das auch so ein Jazzmixguru auf yt erzählt (find ich wieder raus).

Wieso ging das früher so schnell? Was war da anders? Wieso sitzen heute die Leute teilweise Monate an Mixen?

Ich meine jetzt nur den Aufnahme und Mixprozess, nicht das Songwriting, Konzept usw.
Wie lange dauert das bei euch?


Man sollte nicht vergessen, das solche Aussagen immer recht subjektiv sind.
Eine Produktion setzt sich immer aus so vielen unterschiedlichen Faktoren zusammen, das man da überhaupt nicht pauschalisieren kann.
Das beginnt ja allgemein schon beim Motiv, welches der Künstler verfolgt.
Ein Song in 3 Tagen lässt sich ohne Probleme produzieren und fertig abmischen/mastern ; ne komplette Klangvorstellung aus dem Kopf dann auf ne Platte zu rekonstruieren , ist dann schon ne andere Sache :)
 

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